Freitag, 30. Juli 2010

Das Bonmot für Zwischendurch...

Heute drei kleine Weisheiten zum Thema "Kunst und Wahrheit" - ein wahrer Dauerbrenner, zu dem viele schlaue Leute geistreiche Bemerkungen gemacht haben:

Die entscheidende Entdeckung ist, dass das Lügen, das Erzählen von schönen, unwahren Dingen, das eigentliche Ziel der Kunst ist. (Oscar Wilde)


Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein. (Theodor W. Adorno)


Künstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann. (Karl Kraus)

Mittwoch, 28. Juli 2010

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute spielte der Düsseldorfer Komponist, Musikprofessor und Kirchenmusiker Oskar Gottlieb Blarr für uns die halbstündige Lunch-Time-Orgel.

Er präsentierte uns einen originell zusammengestellten Orgelmusik-Schnelldurchlauf aus fünf Epochen, der unter dem sommerlichen Motto "Vögel" bzw. "Himmel" stand:
Zunächst gab es zwei kurze Stücke aus dem um 1465 entstandenen Buxheimer Orgelbuch mit den Titeln "Der Sumer" und "Die süß Nachtigall". Das Buxheimer Orgelbuch ist die älteste Quelle mit Orgelkompositionen in Deutschland.
Nach diesem Beginn in der Renaissance ging es weiter ins Barockzeitalter: Von Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) erklang dessen rein instrumentale Vertonung des Psalm 116.
Danach gab es drei Stücke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), dessen 260. Todestag wir am heutigen 28. Juli gedenken (darauf wies Herr Blarr in seiner kurzen Einführung extra hin): Der Orgelchoral "Vater unser im Himmelreich", das Trio "Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter" und das In organo pleno (= mit vollem Orgelwerk zu spielende) "Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist".

Die (Wiener) Klassik wurde durch Joseph Haydn (1732-1809) vertreten, von dem - wie bereits in der Vorwoche - erneut zwei der zahlreichen kleinen Stücke für die Flötenuhr erklangen, betitelt "Der Wachtelschlag" und "Trompetensignal".

Der ja auch in Düsseldorf wirkende Robert Schumann (1810-56), dessen 200. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr begeht, war als nächster Komponist und damit als Vertreter der Romantik zu hören: Es gab zwei Orgelübertragungen Blarrs von ursprünglich von Schumann für das Klavier komponierten Stücke - die berühmte "Träumerei" aus den "Kinderszenen" und der Satz "Vogel als Prophet" aus den "Waldszenen" op. 82.

Zum Abschluss dieser ausgesprochen abwechslungsreichen halben Stunde spielte uns Oskar Gottlieb Blarr (geb. 1934) (und damit sozusagen als Vertreter der Moderne) eine eigene Komposition: Im Rahmen des Festivals Düsseldorfer Altstadtherbst wird in diesem Jahr am 2.10. in der Auferstehungskirche sein großes Oratorium in drei Teilen "Die Himmelfahrt" uraufgeführt (Anlass für die Komposition ist der 100. Geburtstag der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg in Jerusalem in diesem Jahr).
Als quasi kleinen "Appetitmacher" präsentierte uns der Komponist heute quasi als exklusive Vorab-Uraufführung das große Orgelsolo aus diesem Oratorium!
Ein dreiteiliges Werk, dessen stark rhythmischer Beginn mich spontan an einen Satz aus Olivier Messiaens Orgelzyklus "Les corps glorieux" erinnerte, sich dann aber zu einem ganz eigenen Satz (mit traditioneller Harmonik) weiterentwickelte - genau wie der ruhigere Mitelteil stets durch teils synkopierte, entfernt an Jazzmusik erinnernde Rhythmen vorangetrieben.
Ein ausgesprochen interessanter Appetizer, der wirklich neugierig auf das ganze Oratorium macht, wie ich zugeben muss!

Montag, 26. Juli 2010

KLASSIKers Lieblingsopern: Tosca

Schon vor ein paar Monaten hatte ich meine - nach einem Prozess geradezu übermenschlich-grausamer Selbstbeschränkung - 15 Lieblingsopern hier aufgelistet und angekündigt, diese peu à peu auch mal etwas näher vorzustellen (vor allem auch meine jeweiligen Lieblingsaufnahmen!)…

Heute möchte ich dann nun mal einen Anfang machen (um hier endlich mal zu Potte zu kommen… *grins* ) und eine meiner absoluten Lieblingsopern aus besagten "Top 15" präsentieren (allerdings werde ich die seinerzeit vorgestellte Liste nicht chronologisch abarbeiten!), die ich mir in den letzten Tagen wieder einmal angehört habe:

Es handelt sich um Giacomo Puccinis (1858-1924) dreiaktige Oper TOSCA (Uraufführung am 14.01.1900 in Rom). Das Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica basiert auf dem französischen Theaterstück "La Tosca" von Victorien Sardou.
Puccinis Opern sind für mich persönlich ein ganz spezieller Fall: Viele von ihnen haben starke Momente und unvergessliche Melodien, aber auch etliche Passagen, die mir - zumindest bislang - nicht wirklich zusagen und die sich ziemlich hinziehen können…
Außerdem sprechen mich Puccinis "intimere" Opern (wenn ich das mal so nennen darf), deren Schwerpunkt eher auf der nach innen gerichteten psychologischen Entwicklung der Hauptpersonen liegt und die eher als eine Art Kammerspiel konzipiert sind (vor allem La Bohème [UA 1896], Madame Butterfly [UA 1904] oder Suor Angelica [UA 1918]), nicht so sehr an wie die auch auf äußere Repräsentation und großen szenischen Aufwand setzenden Opern Turandot (posthume UA 1926) und eben die Tosca. Irgendwie überzeugen mich hier Puccinis musikalische Einfälle und auch die gesamte dramaturgische Konzeption (gerade bei Tosca!) viel mehr!
Aber gut, das ist mein persönlicher Eindruck - das liegt vielleicht auch daran, dass ich bislang noch keinen rechten Zugang zu den drei oben erwähnten Opern finden konnte, während mich Tosca und Turandot sofort begeistert haben.

Viele Opern werden heutzutage nur noch deshalb aufgeführt, weil ihre Musik so grandios ist und nach wie vor das Publikum begeistert. Würde man hingegen ausschließlich nach der eigentlichen Handlung dieser Stücke gehen, wäre wohl ein Großteil der Klassiker des Musiktheaters längst in der Versenkung verschwunden - was da so alles auf der Bühne passiert ist häufig einfach nur haarsträubend unlogisch, unwahrscheinlich und viel zu oft viel zu ungeschickt lediglich auf die Bühnenwirksamkeit einzelner Szenen hin zurechtgezimmert worden!
Zum Glück gibt es natürlich auch einige Ausnahmen hiervon - und Tosca gehört definitiv dazu: Eine wirklich ausgesprochen spannende, geschickt konstruierte und logisch aufgebaute Sex-and-crime-Story, mit einer geradezu klassischen Stimmverteilung: Das leidenschaftliche, aber tragisch an äußeren Umständen scheiternde Liebespaar (Sopran und Tenor) und der so richtig schön fies-gemeine Gegenspieler (Bariton). Da das Ganze wie erwähnt auf einem Theaterstück von Victorien Sardou basiert, kann man sich gut vorstellen, dass die Story auch ohne Musik und Gesang auf der Bühne funktioniert und die Zuschauer zu fesseln vermag - und das kann man sich weiß Gott nun wirklich nicht von vielen Opernhandlungen vorstellen!

Ich finde es immer gut, wenn eine Oper zumindest einen populären "Hit" enthält - das bietet dann auch den nicht ganz so häufig mit der Oper befassten Zuhörern eine nette "Aha"-Stelle, die allgemein bekannt und beliebt ist und immer mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird.
Tosca hat nun gleich drei dieser Hits zu bieten: Die beiden berühmten Tenor-Arien des männlichen Helden Mario Cavaradossi aus dem ersten Akt ("Recondita armonia") und aus dem dritten Akt ("E lucevan le stelle") und Toscas großes Solo aus dem zweiten Akt ("Vissi d'arte, vissi d'amore") - diese Arien, in denen Puccini sein Talent für weitgeschwungene, leidenschaftliche Melodiebögen eindrucksvoll unter Beweis stellt, fehlen eigentlich auf keiner "Best of Opera"-Kompilation!

Aber auch ansonsten bietet Tosca jede Menge beeindruckender Musik: Gleich zu Beginn der Oper (die wie die meisten Opern aus der Zeit um 1900 keine Ouvertüre hat) erklingt im vollen Orchester ein gravitätisches Motiv (mit dem auch der erste Akt enden wird), das in seiner Wucht ziemlich bedrohlich wirkt und sich spätestens bei dessen erstem Auftritt als das Motiv des fiesen Polizeichefs Scarpia entpuppt (ein Opern-Fiesling, wie er im Buche steht!).
Einen schönen Kontrast zur sich abzeichnenden dramatischen Entwicklung bieten die im ersten Akt eingestreuten kleinen Szenen, in denen der drollige Sagrestano (also der Küster oder Mesner der Kirche, in der dieser Akt spielt) auftritt. Puccini beweist hier mit scheinbar leichter Hand, dass er auch das komische Metier beherrscht - und an diesem raschen Wechsel von Lustigem und Dramatischem zeigt sich eindrucksvoll, wie nah beides im Leben oft beieinander liegt.

Ein besonderes Highlight für mich ist der Schluss des ersten Aktes: Nach einer Szene zwischen Tosca und Scarpia (in der Puccini verschwenderisch auch an ganz unscheinbaren Stellen völlig unerwartet wunderbare Melodien einbaut!) bleibt Scarpia allein am Ort des Geschehens zurück und berauscht sich mit zunehmender Erregung an der Tatsache, dass die schöne Tosca bald ihm gehören werde (weil er sich sicher ist, dass seine soeben angezettelte Intrige erfolgreich sein wird), während im Hintergrund dieser Soloszene (wir befinden uns ja immer noch in einer Kirche) der Chor im Rahmen einer soeben beginnenden Messe ein feierliches Te Deum anstimmt. Beide eigentlich so völlig gegensätzlichen Lobeshymnen hat Puccini genial miteinander kombiniert (die römische Geistlichkeit war ob dieser ganzen kirchlichen Szene sicherlich "not amused" - galt die Oper doch immer noch als weltlicher "Sündenpfuhl"!) und am Ende des sich immer mehr steigernden Gesangs stimmt Scarpia schließlich in den Chorhymnus mit ein und der Akt schließt mit bombastischen Klängen - das ist wirklich ganz großes Kino und verursacht bei mir regelmäßig eine Gänsehaut!
In diesem Zusammenhang kann man eigentlich nur bedauern, dass Puccini (ganz in der Tradition seiner Vorfahren, die über mehrere Generationen hinweg Kirchenmusiker waren) nicht auch ein wirklich für die Kirche gedachtes vollständiges Te Deum oder Requiem komponiert hat!

Die erste Hälfte des zweiten Tosca-Akts gehört für mich persönlich zum einzig schwächeren Moment dieser Oper - dieser Teil der Oper hat mich bislang noch nicht so wirklich überzeugen und mitreißen können. Aber sobald Scarpia Tosca dann dermaßen in die Enge getrieben hat mit seinen Drohungen und sie - für einen Moment allein gelassen - ihre schon erwähnte, sehr berührende Arie "Vissi d'arte" anstimmt, dann ist die besondere Faszination dieser Oper für mich bereits wieder da!
Auch die sich unmittelbar anschließende Szene, in der Tosca den zudringlichen Scarpia dann erdolcht und ihn, der ganz "unheldenhaft" (auf jeden Fall anders, als er sich das als "großer Zampano Roms" sicher mal vorgestellt hat!) auf dem Fußboden sein Leben ausgeröchelt hat, zurücklässt, ist musikalisch wieder äußerst spannend und intensiv gestaltet: Zum einen beeindruckt, wie Puccini Scarpias Ende, sein Schwächerwerden und schließlich jämmerliches Krepieren komponiert hat und dann spricht es auch sehr für den Komponisten, dass er diesen zweiten Akt nicht, wie es angesichts der Geschehnisse ja durchaus auch denkbar wäre, mit einem wuchtig-dramatischen Schluss versieht, sondern ihn - genau wie Scarpia zuvor - musikalisch auch immer schwächer und leiser werden lässt, so dass dieser Akt sein musikalisches Leben quasi auch aushaucht und die Musik ganz leise verklingt. Ein wirkungsvoller Gegensatz zu den "Paukenschlägen" (im wahrsten Sinne des Wortes) am Ende der beiden anderen Tosca-Akte!
Neben der geschilderten "Te Deum"-Szene gehört der Beginn des dritten Aktes zu meiner zweiten absoluten Lieblingsszene dieser Oper: In einer längeren Einleitung wird die ganz sacht einsetzende Morgendämmerung über der Ewigen Stadt geschildert. Aus der Ferne erklingt das fremdartig anmutende Lied eines Hirtenjungen, dann beginnen, immer untermalt von zarten Orchesterklängen, verschiedene Kirchenglocken (Rom hat ja nun wahrlich genug davon innerhalb seiner Stadtmauern!) zu läuten - ganz zaghaft, nur ganz vereinzelt, stets einander abwechselnd. Das ist eine unglaublich poetische und idyllisch anmutende Szene, die einen wirkungsvollen Ruhepunkt vor die nun anstehenden dramatischen Ereignisse setzt, die sich im dritten Akt oben auf der Plattform der als Gefängnis dienenden Engelsburg abspielen werden. Und tatsächlich währt die Idylle nicht lange, denn zum Ende dieser Glockenszene stimmt das Orchester mit ganz tiefen und düsteren Stimmen (auch wieder so ein "Gänsehaut-Moment"!) das hier sehr bedrohlich wirkende Thema aus der in Kürze folgenden Arie "E lucevan le stelle" an!
Nachdem Mario nun auch diese seine zweite weltberühmte Arie zum Besten gegeben hat, folgt die letzte große Duett-Szene mit Tosca, in der sich das Paar trügerischen Zukunftshoffnungen hingibt - die Opernbesucher wissen es natürlich besser, dass daraus nichts werden wird!
Mich berührt die vermeintlich fingierte Erschießungsszene Marios immer wieder sehr, denn Scarpias letzte Gemeinheit führt ja dazu, dass Mario natürlich doch hingerichtet wird - so hatten die beiden Liebenden noch nicht einmal die Chance, sich voneinander zu verabschieden, weil sie sich ja in Gedanken schon auf der Flucht sahen, sobald das Erschießungskommando die Plattform wieder geräumt hätte. Entsprechend hochdramatisch vertont Puccini dann auch die letzten Minuten dieser Oper, die in Toscas Sprung über die Zinnen in die Tiefe endet, wobei das erwähnte Thema aus Marios letzter Arie noch einmal zitiert wird, das nun doch noch zu einem Todesthema gleich für beide Hauptpersonen geworden ist!

Es gibt unzählige Anekdoten über missglückte Tosca-Sprünge (Sängerin landet wie vorgesehen auf dem nur wenig tiefer hinter der Kulisse bereitstehenden Trampolin, wird aber aufgrund ihres Gewichts wieder hochgeschleudert und taucht somit für das Publikum gut sichtbar erneut hinter den Zinnen der Engelsburg wieder auf, etc.) - ich selber habe mal erlebt, wie der Zipfel des bodenlangen Kleides, das die Tosca-Darstellerin zu tragen hatte, nach deren Sprung hinter die Kulissen an einer Ecke der Zinne hängen blieb und die gute Tosca (bereits von der Szene verschwunden), noch einmal energisch daran ziehen musste, um auch diesen letzten Zipfel endgültig verschwinden zu lassen. *lach* Ich liiiiebe solche Theateranekdoten!!!

Zu meiner Favoriteneinspielung dieser Oper:
Mir ist durchaus bekannt, dass die am meisten gelobte Tosca-Referenzaufnahme aus den frühen 1950er Jahren stammt (mit Maria Callas in der Titelrolle) - und genau da liegt für mich das Hauptproblem: Ich bin weiß Gott kein Klangfanatiker, der ausschließlich Surround-Sound und SACDs und derlei Schnickschnack für seine heimische HiFi-Anlage bevorzugt. Ganz im Gegenteil! Aber wenigstens eine Aufnahme in Stereo und ohne allzu lästiges Knacken und Rauschen (wie es oft bei Überspielungen alter Schellack-Aufnahmen aus den 1930er und 1940er Jahren vorkommt) sollte es für mich dann schon sein. Das finde ich nicht zu viel verlangt! Und da mich diese alte Monoaufnahme der Tosca mit der Callas klanglich nach einem Probehören nicht wirklich überzeugt hat, können die Lobeshymnen ringsum noch so hymnisch ausfallen, aber dann ist so eine Aufnahme für mich nicht akzeptabel.
Es gibt schließlich in den meisten Fällen auch von strengen Kritikern durchaus anerkannte und empfohlene Einspielungen aus neuerer Zeit - und die klingen dann auch gleich viel ansprechender (gerade bei dieser Oper mit ihrem üppigen Orchesterklang und zusätzlichen Effekten wie den Kanonenschüssen und der Orgel im ersten Akt ist mir das dann schon besonders wichtig!) und ich muss mich nicht zwei Stunden lang über Dauerrauschen oder scheppernden Orchesterklang ärgern - bei so was vergeht mir nämlich die Freude an noch so brillanten Sängerleistungen völlig - und dann lasse ich es lieber gleich ganz!

So habe ich meine persönliche Tosca-Lieblingseinspielung denn auch vor über 10 Jahren recht schnell gefunden. Sie stammt aus dem Jahr 1976, ist beim Label PHILIPS Classics (heute UNIVERSAL Classics) erschienen und die Besetzungsliste sieht wie folgt aus:

Tosca: Montserrat Caballé
Cavaradossi: José Carreras
Scarpia: Ingvar Wixell
Angelotti: Samuel Ramey
Spoletta: Piero De Palma
Sciarrone: William Elvin
Sagrestano: Domenico Trimarchi
Ein Hirtenknabe: Ann Murray
Chor und Orchester des Royal Opera House, Covent Garden
Dir.: Sir Colin Davis


Auch wenn diese Aufnahme mittlerweile nun auch schon knapp 35 Jahre auf dem Buckel hat, ist der Klang wirklich exzellent: Vor allem im Finale des ersten Aktes, wenn es akustisch so richtig zur Sache geht und neben Sänger, Chor und Orchester auch noch die Orgel und - ganz im Hintergrund - auch die Böllerschüsse zur Feier des (vermeintlichen) Siegs über Napoleon hörbar sind. Und das alles zusammen klingt hier wirklich sehr beeindruckend!

Montserrat Caballé legt ihre Tosca nicht wie die legendäre Maria Callas als durch und durch leidenschaftlich-dramatische, sondern eher als eine lyrisch-(er)leidende Figur an, die durchaus auch zu emotionalen Ausbrüchen fähig ist (z. B. wenn sie im ersten Akt ihre Eifersucht kaum beherrschen kann), aber doch viel unschuldiger klingt als die glühend-heftige Tosca, die die Callas verkörpert. Die 1970er Jahre sind das Jahrzehnt, in dem die Caballé meiner Meinung nach den absoluten Zenit ihrer langen Laufbahn erreicht hat und sie ist stimmlich in dieser Aufnahme wirklich in Top-Form, man höre nur im "Vissi d'arte" die lang ausgehaltene Note, die die Caballé ohne jeden Bruch im selben Atemzug vom Forte ins Piano zurückfallen und diese dabei von jetzt auf gleich von einem leidenschaftlichen in einen höchst tragischen Tonfall umfärben lässt!

Für José Carreras gilt dasselbe: Auch er hatte in den späten Siebzigern sängerisch seine absolute Spitzenphase - er klingt als Mario jugendlich, kraftvoll und leidenschaftlich. Seine Stimme kommt in dieser Aufnahme unglaublich plastisch rüber und man kann ihn sich wirklich gut als jugendlich-tragischen Liebhaber vorstellen!

Der schwedische Bariton Ingvar Wixell gefällt mir als schurkischer Baron Scarpia auch sehr gut - er kann bösartig-elegant und auch richtig schön sadistisch klingen und den seinem raschen Ende entgegenröchelnden Bösewicht im zweiten Akt bringt er auch sehr intensiv rüber - ohne sie zu sehen, kann man sich die Szene quasi bildlich vorstellen.

Selbst kleinere Rollen dieser Einspielung sind mit prominenten Namen besetzt: Samuel Ramey und die später vor allem als Mozart-Interpretin bekannt gewordene Ann Murray standen damals noch relativ am Beginn ihrer sich dann vor allem in den Achtzigern entwickelnden Weltkarrieren.

Alles in allem bin ich mit dieser einmal gefundenen Aufnahme so zufrieden, dass ich seither nicht das Bedürfnis hatte, mir eine Alternativeinspielung zuzulegen!

Mittwoch, 21. Juli 2010

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Orgelmusik aus den drei Epochen Barock, Klassik und (Spät-)Romantik erwartete uns heute in der Lunch-Time-Orgel.
Wolfgang Abendroth spielte zu Beginn eine der "Biblischen Sonaten" des in seiner Funktion als Lepziger Thomaskantor unmittelbaren Bach-Vorgängers Johann Kuhnau (1660-1722). Das aus acht kurzen Sätzen bestehende Werk trug den Titel "Der Streit zwischen David und Goliath" und Kuhnau erzählt darin rein musikalisch die bekannte Geschichte aus dem Alten Testament. Vom bedrohlich daherpolternden Riesen Goliath über dessen Kampf mit dem Hirtenjungen David bis zum Jubel der Israeliten über die besiegten Philister hat er wirklich an alles gedacht :-)

Von Joseph Haydn (1732-1809) gab es dann Fünf Stücke für die Flötenuhr: Ganz kurze und einfach gehaltene Miniaturen, die ursprünglich für das Ende des 18. Jahrhunderts in Wien so beliebte mechanische Instrument komponiert worden sind, aber auch auf der Orgel ihren Reiz haben.

Abschließend wurde die Orgel dann noch mal etwas mehr gefordert - es gab drei Stücke des hauptsächlich in den USA als Organist tätigen Briten Edwin H. Lemare (1865-1934): Morning Serenade ("In California"), Evening Serenade und zum Schluss der Marche Heroïque - ein Marsch mit einem etwas überraschenden, irgendwie "offenen" Ende, so dass sich zunächst keiner der Anwesenden sicher war, ob da vielleicht noch etwas käme *lach*

Dienstag, 20. Juli 2010

Nachtrag: Oper Köln - Ausblick Spielzeit 2010/11

Im letzten Beitrag zu diesem Thema hatte ich mich noch gewundert, warum die Oper Köln mit Mitte Oktober erst so ungewöhnlich spät in die neue Saison startet - vergangenen Samstag fand ich in der Kölnischen Rundschau dann ein Interview mit Generalmusikdirektor Markus Stenz, in dem er davon berichtet, dass die Kölner Oper im September tatsächlich mit Sack und Pack zunächst auf Torunee geht: Im Rahmen der derzeit stattfindenden Weltausstellung in Shanghai wird man dort erstmalig überhaupt Wagners "Ring" insgesamt zweimal komplett aufführen und zwar jeweils an vier aufeinander folgenden Abenden! Ein wahrlich ehrgeiziges Projekt, mit dem unsere Kölner ja immerhin schon einige Erfahrungen aus den Vorjahren haben, wenngleich Shanghai natürlich schon noch etwas anderes ist als das heimische Kölle...
Und als wenn das noch nicht genug wäre, reist man danach (zumindest ein Teil des Ensembles) noch weiter in die Kölner Partnerstadt Peking, um dort dann noch den besagten, hier erst kürzlich aus der Taufe gehobenen, von Opern-Intendant Uwe Eric Laufenberg persönlich neu inszenierten "Don Giovanni" darzubieten.

Das erklärt natürlich einiges in puncto später Kölner Saisonbeginn und "Don Giovanni"-Wiederaufnahme erst am Ende statt wie gewohnt zu Beginn der neuen Spielzeit (wahrscheinlich sind zu dem Zeitpunkt noch die Kulissen und Kostüme im Container unterwegs zurück nach Deutschland)!

Naja - trotz des ungewöhnlich späten Saison-Starts finde ich den neuen Spielplan sehr interessant und äußerst abwechslungsreich - um nicht zu sagen ambitioniert angesichts der vielen verschiedenen Spielsttätten!

Liebhabern aller Sparten wird etwas geboten (den Mozart-Freunden diesmal sogar noch etwas mehr!): Es gibt Barockoper (mit Monteverdi und Händel), die unverzichtbaren Klassiker (Mozart, Verdi, Wagner und Strauss), Operette (Kálmáns "Csárdásfürstin" ab Dezember im Palladium), im weitesten Sinne etwas für die Musicalfreunde (Weills "Mahagonny"), Moderne (Alban Bergs "Wozeck" ab Mai im Palladium und wie schon erwähnt Benjamin Britten), sogar eine Uraufführung wird es geben (Stockhausens "Sonntag aus Licht" ab April im Staatenhaus) und als i-Tüpfelchen noch eine Open-Air-Veranstaltung auf dem Roncalliplatz (Orffs "Carmina burana" im Juli 2011)!

Also wirklich: Hut ab, wenn das alles gelingt!
Allein schon organisatorisch ist das ja mal eine echte Herausforderung! Ein Opernhaus (also eine feste und funktionsfähige Spielstätte) eine Saison zu bespielen scheint mir ja geradezu ein Klacks dagegen :-)

Warten wir's ab - langweilig wird das bestimmt nicht!

Freitag, 16. Juli 2010

Oper Köln - Ausblick auf die Spielzeit 2010/11

Vor mir liegt das Programm der Kölner Oper für die kommende Spielzeit 2010/11, die Ende September mit Tanztheater und erst Mitte Oktober mit dem regulären Opernspielbetrieb beginnen wird. Das ist - selbst unter dem Aspekt, dass die Sommerferien hier in NRW heuer bis Ende August dauern (was auch nicht so häufig vorkommt) - erstaunlich spät, aber vielleicht auch charakteristisch für die kommenden, sicher spannend und ungewöhnlich werdenden Jahre der Kölner Oper, die sich auf die Komplettsanierung des in die Jahre gekommenen Opernhauses am Offenbachplatz vorbereitet und sich daher räumlich verändern muss, um auch während der Bauarbeiten einen Spielbetrieb anbieten zu können.
Das neue Programm steht daher auch unter dem vielsagenden Titel "Tapetenwechsel - Oper in Bewegung".
In seinem Vorwort erläutert Opernintendant Uwe Eric Laufenberg die aktuelle Situation zu den anstehenden Renovierungsprojekten von Opern- und Schauspielhaus. Die eigentlich mit Beginn der neuen Spielzeit 2010/11 beginnenden Arbeiten am Opernhaus sind nach dem Kölner Ratsbeschluss vom April diesen Jahres allerdings erneut verzögert worden, da nunmehr nicht nur die Oper sondern jetzt auch das benachbarte Schauspielhaus saniert werden soll (hier war ursprgl. ein Abriss und kompletter Neubau geplant) - ein derartiges Hin und Her ist leider symptomatisch für Kölner (kultur-)politische Entscheidungen.
Wieder einmal lässt sich auch hier der Eindruck nicht vermeiden, dass übereilte Entscheidungen getroffen werden (vom Rat oder von Einzelpersonen), die dann auch nicht hinreichend öffentlich kommuniziert werden, so dass irgendwann plötzlich wieder längst sicher geglaubte Projekte mit großem Tamtam wieder auf dem Prüfstein stehen und man schlussendlich nie sagen kann, ob am Ende (sofern es denn ein absehbares geben sollte) nicht alles wieder ganz anders (oder auch gar nicht) gemacht wird...
Als Bürger dieser Stadt ist man an sowas schon lange gewöhnt, aber für Außenstehende muss das Ganze immer wieder aufs Neue als äußerst verwirrend und unverständlich rüberkommen! Und es gibt leider eine Menge Beispiele allein aus den letzten paar Jahren, die man hierzu heranziehen könnte. *seufz*

Zurück zum Thema, bevor ich wieder mal hysterisch werde ob der allgegenwärtig scheinenden Kölner Verhältnisse:
Nachdem ursprünglich geplant war, dass das Opernhaus ab Beginn der neuen Spielzeit nun überhaupt nicht zur Verfügung stehen würde, kann es nun doch noch (eingeschränkt) genutzt werden. Da solche Planungen natürlich langfristig laufen, sind bereits etliche andere Spielstätten auserkoren und selbstverständlich auch angemietet worden, die jetzt natürlich auch genutzt werden - damit verspricht der neue Spielplan allein schon aus dieser Sicht ausgesprochen abwechlsungsreich und spannend zu werden!

Neben dem Opernhaus werden dann im Programmheft auch sieben (!) weitere Spielstätten augenzwinkernd im Stil eines Reiseführers vorgestellt (die "Sehenswürdigkeiten" vor Ort sind dann jeweils die dort stattfindenden Opernaufführungen):
Das Palladium in Köln-Mülheim, das Gerling-Quartier im Gereonsviertel, die Aula der Universität (die interessanterweise nach dem Krieg schon einmal als Ersatzspielstätte für das in Trümmern liegende alte Opernhaus diente!), die evangelische Trinitatiskirche im Filzengraben (bisher bereits gerne für Konzerte genutzt), die Kölner Philharmonie, das Staatenhaus am Deutzer Rheinpark und der Roncalliplatz am Dom.

In diesem bunten Location-Reigen finden nun 15 verschiedene Premieren und Wiederaufnahmen statt.

Vieles davon macht mich neugierig und ich werde mal (nach vorheriger Lektüre von Berichten und Kritiken zu Inszenierung und musikalischen Aspekten, die mich schon beeinflussen, wie ich zugeben muss!) einen Besuch folgender Stücke einplanen:

Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" (ab Oktober im Gerling-Quartier);

Strauss' "Elektra" (ab Oktober im Opernhaus);

Mozarts "Entführung" (ab November im Palladium);

Mozarts "Zauberflöte" (ab Dezember in der Uni-Aula - pikanterweise bereits die nächste Neuinszenierung nach der ziemlich gefloppten letzten Kölner Zauberflöte im Herbst 2008!);

Verdis "Aida" (ab Januar 2011 im Opernhaus - endlich mal wieder eine Aida in Köln, die hatten wir seit Jahren nicht mehr hier!);

Brittens "The Turn of the Screw" (ab Februar in der Trinitatiskirche - eine selten zu erlebende Britten-Rarität, auf die ich schon besonders gespannt bin!);

Weills' "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (ab März im Opernhaus - gibt's auch nicht sooo häufig zu sehen und zu hören);

Händels "Rinaldo" (ab April im Opernhaus - eine meiner liebsten Händel-Opern, die ich immer schon mal auf der Bühne erleben wollte!)

und dann natürlich die schon erwähnte Wiederaufnahme von "Don Giovanni" (ab Mai im Opernhaus), der ja bereits am Ende der jetzigen Spielzeit Premiere hatte und auf den man in der neuen Saison leider fast ein ganzes Jahr warten muss...

Man sieht: Es ist also eine ganze Menge an interessantem Potential vorhanden und ich hoffe auf den ein oder anderen spannenden und begeisternden Opernabend!

Schau'n mer mal, was draus wird - ich werde berichten!

Mittwoch, 14. Juli 2010

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Gast-Organist Thorsten Göbel präsentierte uns heute überraschend Hochprozentiges:

Wir bekamen die California Wine Suite op. 40 des Wiesbadener Organisten Hans Uwe Hielscher (geb. 1945) serviert - ein achtsätziges, sehr abwechslungsreiches Werk, in dem die einzelnen Sätze nach berühmten kalifornischen Weinen benannt sind. Der Komponist ließ sich offenbar von einem Weinkenner zu diesem Stück inspirieren und so bekamen wir heute unter anderem Cabernet Sauvignon, Zinfandel oder Chardonnay auf der Orgel "eingeschenkt"...

Hielscher assoziiert mit den einzelnen Weinsorten verschiedene Satztypen: Zum Beispiel eine festliche Fanfare zur Einleitung (dieser Satz ist der Cabernet Sauvignon) oder zum Abschluss eine kurze spritzige Toccata (dieser Satz ist - natürlich!- der California Champagne), für die ganz offenbar Widors berühmte Toccata aus dessen 5. Orgelsymphonie Pate gestanden hat: Muntere Läufe in der Oberstimme, dazu eine kontrastierende Bass-Stimme (mit Anklängen an das Studentenlied "Gaudeamus igitur").

Eine wirklich originelle halbe Stunde war das heute wieder - derartige Überraschungen würde ich gerne häufiger erleben!

Dienstag, 13. Juli 2010

Gustav Mahler - 150. Geburtstag

Ok, ok - ich habe letzte Woche gepennt: Gustav Mahlers 150. Geburtstag war bereits am 7. Juli!

Aber vielleicht ist mein verspäteter Beitrag zu dem runden Geburtstag dieses berühmten österreichischen Komponisten und Dirigenten auch symptomatisch für mich.
Denn mit Gustav Mahler und seiner Musik habe ich mich bislang eher sporadisch bis gar nicht beschäftigt - unglaublich aber wahr! :-)

Es ist für mich eine interessante Frage, warum das bisher so war - eine richtige Erklärung habe ich eigentlich nicht dafür, irgendwie hat es sich nie so ergeben, dass ich mich mal etwas intensiver mit einer Mahler-Symphonie auseinandergesetzt habe.
Oft ist der pure Zufall schuld daran, dass ich auf ein Musikstück (oder einen Komponisten) stoße und mein Interesse schlagartig geweckt wird. In puncto Mahler hat sich dieser Zufall eben ganz offensichtlich noch nicht eingestellt.
Unter diesem Aspekt gesehen ist es wirklich schade, dass ich vor zwei Jahren die Gelegenheit verpasst habe, den Chorpart für eine Aufführung der gewaltigen Achten Symphonie ("Symphonie der Tausend") mit einzustudieren. Solche Chorprojekte haben mir schon häufiger ganz neue Werke auf eine sehr eindrückliche und intensive Art erschlossen.

Naja - man soll niemals nie sagen! Vielleicht ergibt sich so eine Gelegenheit ja doch mal wieder...

Vielleicht liegt mein bisheriges "Mahler-links-liegen-lassen" auch daran, dass Gustav Mahler - obwohl er zeitlebens viele Opern dirigiert hat - leider selber keine Opern komponiert hat und als spätromantischer Symphoniker für mich als Opern-Fan dann doch eher etwas unzugänglichere (??) Werke hinterlassen hat. (Mit den monströsen Symphonien von Anton Bruckner geht es mir bislang nämlich ganz genauso!)

Ich habe bisher von Gustav Mahler lediglich seine 1. und die 5. Symphonie gehört (wobei bei der "Fünften" für mich als Kölner ja auch so etwas wie "Lokalpatriotismus" mitschwingt - wurde besagte Symphonie im Jahre 1904 immerhin vom städtischen Gürzenich-Orchester unter Mahlers Leitung uraufgeführt!). Beide Symphonien haben bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen - schlecht fand ich sie nicht, aber ein "Aha-Effekt", wie ich ihn beim ersten Hören manch anderer Musikstücke erleben konnte, hat sich allerdings auch nicht einstellen wollen...

Tja - und so "dümpelt" mein Interesse an Gustav Mahlers Musik seit Jahren dahin. Und das finde ich eigentlich ein bisschen schade.

Aktuell habe ich jetzt aber den aktuellen "Mahler-Jubiläums-Hype" dazu genutzt, mir eine zu einem sehr attraktiven Preis angebotene Sammel-Box zuzulegen, die tatsächlich sämtliche Werke von Mahler enthält (jedenfalls behauptet die Werbung das)!So - und jetzt kann ich, wenn ich in der Stimmung dazu bin, mal drauf loshören und mir peu à peu meinen persönlichen Eindruck zum Thema "Mahler" verschaffen.
Das könnte spannend werden, denn es gibt schließlich weltweit viele enthusiastische Mahler-Fans - irgendwas muss also dran sein an seiner Musik und seiner anhaltenden Beliebtheit! *zwinker*

Montag, 12. Juli 2010

Oper Köln - Ende der Spielzeit 2009/10

In diesen Tagen endet die laufende Spielzeit der Kölner Oper - Ende September wird es dann mit frischen Kräften in die neue Saison gehen!

Die nun zu Ende gehende Spielzeit war die mit großer Spannung erwartete erste Saison unter der Leitung des neuen Kölner Opernintendanten Uwe Eric Laufenberg - und aus meiner persönlichen Sicht muss ich sagen: Es war eine gute Spielzeit und ein gelungener Start der neuen Intendanz, der - und ich bin sehr froh, dies schreiben zu können - wirklich Lust macht auf "mehr"!
Ich bin in den letzten Monaten deutlich häufiger in der Kölner Oper gewesen als in manchen Jahren zuvor - und habe es nicht bereut (das ist in den Jahren zuvor leider nicht immer der Fall gewesen...)!

Im Oktober 2009 habe ich die Neuinszenierung der "Meistersinger von Nürnberg" gesehen und gehört und war sowohl vom musikalischen als auch vom originellen und kurzweiligen szenischen Aspekt dieser Aufführung sehr angetan!

Im November 2009 war ich dann in der Neuinszenierung von Glucks "Orfeo ed Euridice", deren doch recht sparsames (und dadurch "modern" wirken wollendes?) Bühnenbild sowie die wieder mal von einem offenbar alles besser wissenden Regisseur (vor allem das umgedeutete Ende der Oper!) "ausgeklügelte" Personenführung mir allerdings wie ein Rückfall in "alte Zeiten" erschien! Wenigstens gab es für mich persönlich am musikalischen Aspekt nicht allzu viel auszusetzen (obwohl ich mir für den Orfeo schon einen Countertenor gewünscht hätte) - aber für ein "Augen zu und nur die Musik genießen" gehe ich ja nun nicht in die Oper, dafür gibt's auch CDs...! Schade!!

Umso mehr entschädigten dann aber die wirklich gelungenen Produktionen von "Kiss me, Kate" und "La Traviata", über die ich hier im Blog ja schon berichtet habe! Gerade der Erfolg dieses Musical-Klassikers lässt hoffen, dass es in Köln demnächst noch mehr von diesen guten alten Broadway-Legenden zu hören und zu sehen geben wird!

Auch über die "Don Giovanni"-Neuinszenierung, die erst Ende Juni stattgefunden hat, habe ich schon sehr positive Kritiken gelesen - leider habe ich keine Gelegenheit mehr gehabt, einen der wenigen Termine in diesem Monat für einen Besuch dieser Aufführung wahrnehmen zu können. Im Gegensatz zur früheren Praxis musste ich auch erstaunt feststellen, dass die neue Spielzeit nicht wie sonst mit weiteren Aufführungen dieser letzten Premiere vor der Sommerpause beginnt, sondern der "Don Giovanni" tatsächlich erst Ende Mai 2011 (!!) wieder aufgenommen werden wird. Sehr bizarr - aber diese Inszenierung werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!

Ich bin jedenfalls jetzt schon sehr gespannt auf die neue Spielzeit 10/11 (dazu in Kürze mehr) und freue mich über den auch in den Medien insgesamt doch als sehr gelungen und vielversprechend bewerteten Start von Herrn Laufenberg hier bei uns in Kölle :-)

Freitag, 2. Juli 2010

Das Bonmot für Zwischendurch...

Nachdem ich beim letzten Mal ein paar hübsche Kleinigkeiten von uns' Oscar zum Thema "Männer und Frauen" im Allgemeinen präsentiert habe, möchte ich, bevor ich mich für ein paar Tage in die Ferien verabschiede, heute Mr. Wildes Meinung zum verschärften Stadium gemeinschaftlichen Zusammenlebens kundtun - "Heirat, Ehe und andere Katastrophen"...

Ich bin nicht für lange Verlobungen. Sie geben den Leuten Gelegenheit, vor der Ehe einer des anderen Charakter zu ergründen, was ich nie und nimmer für ratsam halte.


Es gibt nur eine einzige echte Tragödie im Leben einer Frau: Die Tatsache, dass ihre Vergangenheit stets ihr Liebhaber und ihre Zukunft unweigerlich ihr Ehemann ist!


Männer heiraten, weil sie müde, Frauen, weil sie neugierig sind; beide werden enttäuscht.


Ich bin immer der Ansicht gewesen, dass ein Mann, der zu heiraten wünscht, entweder alles oder nichts wissen sollte!


Wenn wir Männer die Frauen heirateten, die wir verdienen, wäre uns eine sehr schlimme Zeit beschieden.


Das Glück eines verheirateten Mannes hängt von den Leuten ab, die er nicht geheiratet hat.


Der einzige Reiz der Ehe ist, dass sie ein Leben der Täuschung für beide Teile absolut notwendig macht!


Im Eheleben kommt die Liebe, wenn die Leute einander gründlich missfallen.


Jede Erfahrung ist wertvoll, und was man auch gegen die Ehe sagen mag, eine Erfahrung ist sie bestimmt.