Donnerstag, 17. März 2011

Klassik-Zeitschriften: Crescendo

Höchste Zeit, dass ich hier mal ein paar Zeitschriften vorstelle, die ich regelmäßig lese und die sich mit allem rund um das Thema "Klassische Musik" beschäftigen (davon gibt es ja leider nicht allzu viele...)!

Da ich gestern die neueste Ausgabe in meinem Briefkasten vorfand, beginne ich heute einfach mal mit dem sieben Mal pro Jahr erscheinenden Crescendo - das Klassikmagazin, das sich mittlerweile immerhin schon im 14. Jahrgang befindet (für eine Klassik-Zeitschrift ist das schon ganz beachtlich!).

Ähnlich wie die Zeitschrift Rondo liegt auch Crescendo zur kostenlosen Mitnahme in gut sortierten Plattenläden, aber auch in Konzertkassen, Opernfoyers und ähnlichen Orten aus. Beide Zeitschriften finanzieren sich ausschließlich durch Anzeigen, die Plattenlabels und -läden, HiFi-Gerätehersteller, Konzertveranstalter und andere an der Zielgruppe der Klassikhörerinnen und -hörer interessierte Unternehmen dort schalten.
Das hat in gewissem Maße natürlich den Vorteil, dass man in puncto Berichterstattung und Rezensionen relativ unabhängig ist und sich so auch schon einmal der ein oder andere kritische Ton in Besprechungen von Neuaufnahmen oder neu erschienenen Buchtiteln findet - allerdings wird man es aber mit Sicherheit nicht riskieren, durch allzu negative Berichte einen potentiell wichtigen Werbekunden zu vergrätzen...

Im Gegensatz zum erwähnten Rondo-Heft lag bei Crescendo einer der thematischen Schwerpunkte bisher auf der Ankündigung und redaktionellen Begleitung von Opern- und Konzertaufführungen und vor allem auch von Klassik-Festivals im deutschsprachigen Raum (das liegt vielleicht daran, dass man Crescendo wie erwähnt eben auch in den Foyers von Opern- und Konzerthäusern vorfinden kann). Eine ganze Ausgabe pro Jahr widmet sich beispielsweise ausschließlich diesen in den Sommermonaten stattfindenden Events - der sogenannte Crescendo Festspiel-Guide (die Ausgabe für 2011 erscheint Anfang April).

Wie beim kostenlosen Rondo gibt es auch bei Crescendo die Möglichkeit, sich die Hefte auch im Abo zusenden zu lassen (ich habe mich im letzten Jahr auch dafür entscheiden, da ich die Erscheinungstermine ärgerlicherweise fast immer vergessen hatte!).
Bei Rondo gab es schon länger die Option, sich eine sogenannte "Premium"-Ausgabe schicken zu lassen, die deutlich umfangreicher ausfällt als die kostenlose Ladenversion und der regelmäßig auch eine CD beiliegt, die Hörproben im Heft besprochener Neuaufnahmen enthält.
Seit der aktuellen Ausgabe März-Mai 2011 ist nun auch Crescendo hier gleichgezogen und bietet ab sofort ebenfalls eine "Premium"-Ausgabe für Abonnenten an, die statt der bisherigen 52 nun 82 Seiten umfasst! Bisher unterschied sich die im Rahmen des Abonnements versandte Ausgabe nämlich nicht von der kostenlosen - allerdings erhielt der (immerhin ja auch dafür zahlende) Abonnent auch bisher schon eine Hörproben-CD, die sich - wie beim Rondo-Magazin - in der Regel auf im Heft erwähnte Neueinspielungen bezieht.
Ob man plant, das neu "aufgepolsterte" Crescendo-Heft in dieser Form nun auch im Zeitschriftenhandel anzubieten, weiß ich noch nicht (ich werde da mal die Augen aufhalten) - dass das Ganze nur für Abonnenten da sein soll, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn warum sollte man jetzt einen Heftpreis auf den Umschlag drucken (immerhin 7,90 EUR), der rein rechnerisch mit dem Abopreis (49,90 EUR pro Jahr) nichts zu tun hat?
Im Gegensatz zum Rondo-Heft, das in seiner Premium-Ausgabe "lediglich" einen erweiterten Mittelteil enthält, ist die Premium-Version von Crescendo ein recht aufwendig gestaltetes, ziemlich edel wirkendes Magazin geworden (das äußerlich an eine Ausgabe der Zeitschrift FonoForum erinnert).
Die nach wie vor erscheinende kostenlose Ausgabe könnte man jetzt eher als eine Art Kurzversion dieser "Deluxe-Fassung" bezeichnen, die einige Artikel der ausführlichen Ausgabe enthält, aber eben im Ganzen mit 30 Seiten weniger doch deutlich knapper ausfällt.

Im Gegensatz zu Rondo und FonoForum liegt der redaktionelle Schwerpunkt von Crescendo traditionell nicht auf der Vorstellung und Besprechung neuer CDs oder DVDs, obwohl natürlich auch hierüber in einem angemessenem Umfang berichtet wird.
Kritisieren würde ich hier allerdings die teilweise doch recht arge Knappheit der ein oder anderen Rezension - da wird der Leser in einer Besprechung neugierig gemacht, aus Platzgründen bleibt es dann aber bei einigen unverbindlichen Bemerkungen, z. B. über eine - so wörtlich - "abstrus" geratene Schubert-Symphonien-Einspielung der Bamberger Symphoniker, zu der man dann gerne etwas mehr erfahren hätte, was aus erwähnten Platzbeschränkungsgründen dann aber wohl oder übel unterbleiben muss - ärgerlich, sowas!

Mal schauen, welchen Weg das "neue" Crescendo in den nächsten Monaten gehen wird, aber ich vermute mal, dass die ja schon länger gewählte Marschrichtung mit dem Schwerpunkt Festivals & Co. wohl beibehalten werden wird.

Ergänzt wird die Zeitschrift durch Interviews mit und Berichten über Stars und Sternchen der internationalen Klassik-Szene - üblicherweise vor allem natürlich mit denen, die gerade eine neue CD am Start haben, einen runden Geburtstag oder Bühnenjubiläum begehen oder eine große Tournee beginnen.
Sympathischerweise wird in der aktuellen Ausgabe als Ergebnis einer Leserumfrage aber auch über Musiker und Musikerinnen berichtet, die im Allgemeinen (und meist zu Unrecht!) etwas weniger im Rampenlicht stehen und daher landläufig als etwas "unterschätzt" gelten dürften!

Außerdem findet man Hintergrundberichte über interessante Opern- und Konzerthäuser, gesellschaftliche Phänomene, die im Zusammenhang mit der Rezeption klassischer Musik stehen (in der aktuellen Ausgabe z. B. Kulturstiftungen, musikalische Früherziehung), etc.
Abgerundet wird das Ganze durch ein paar dezente Lifestyle-Hinweise für die landläufig ja als recht solvent geltende (und werbetechnisch somit ja besonders interessante!) Zielgruppe des Hefts.

Über allem steht das vollmundige Motto von Crescendo:
Crescendo ist Deutschlands spannendstes Klassik-Magazin. Crescendo holt die Welt der Musik aus dem Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft. Klassik ist eine Frage des Stils, ein Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft - wie Politik, Mode und Architektur - eine aufregende Form der Kommunikation.


Große Worte - ich bin sehr gespannt, wie man dieses Credo weiter verfolgen und umsetzen wird!

3 Kommentare:

  1. Diese Klassik-Zeitschrift mit ihren interessanten News gehört zu meinem täglichen Aufrufen im Internet und kann sie ebenfalls nur wärmstens empfehlen.

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  2. Spießig,langweilig,abgehoben und total uncool? Was hörst du für Musik?
    Klassische Musik ist tief bewegend,inspirierend,anregend ..

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  3. Ich bin zu 100% Deiner Meinung - aaaber:
    Ironie und Sarkasmus sind beliebte Stilmittel - sie müssen nicht immer als solche deklariert werden (und das gilt auch für die Titelzeile dieses Blogs hier)... ;-)

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