Mittwoch, 30. März 2011

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Im heutigen Mittagskonzert gab es ein wirklich ungewöhnliches Programm zu hören (und genau solche unerwarteten Überraschungen liebe ich immer ganz besonders):
Organist Udo Flaskamp spielte für uns eine von ihm selbst verfertigte, gut 30-minütige Transkription aus dem Finale des ersten Akts der Oper "Parsifal" von Richard Wagner (1813-1883)!

Die durchweg sehr getragene und weihevolle Musik dieses Teils von Parsifal ließ sich, so erläuterte uns Herr Flaskamp in einer kurzen Einführung vor dem Konzert, ganz besonders gut auf die Orgel übertragen - und tatsächlich passten gerade die schier endlos lange ausgehaltenen Liegetöne und das über weite Strecken stetig wiederholte, ein bisschen wie ein barockes Ostinato wirkende Bassmotiv wirklich gut zu den charakteristischen Klangeigenschaften einer Orgel.

Als Wagner-Fan hatte sich unser Organist immer schon einmal gewünscht, die Klänge dieses Komponisten auch auf "seinem" Instrument in passender Weise wiedergeben zu können. Die zahlreichen bereits existierenden Wagner-Orgeltranskriptionen (z. B. von Karg-Elert) hatten ihn jedoch nie wirklich zufriedenstellen können, da sie sich meist auf eine potpourriartige Aneinanderreihung der bekanntesten und prägnantesten Motive einzelner Wagner-Werke beschränkten.
So fertigte sich Herr Flaskamp dann einfach kurzerhand seine eigene Transkription an und folgte hierbei strikt dem Verlauf der Partitur - nur so, so erläuterte er uns, ließe sich auch der bei Wagner ja oft so bewundernswerte Aufbau einzelner Szenen und die Wirkung größerer, zusammenhängender musikalischer Komplexe wirklich nachvollziehen.

Diese Ansicht kann ich nach dem heute Gehörten gut verstehen - ich wünschte mir nur, dass ich das heute vorgetragene Stück einmal auf einer noch größeren Orgel als der Beckerath-Orgel, die in der Johanneskirche steht, gespielt hören könnte! Denn ich hatte mehrfach den Eindruck, dass das nicht gerade kleine Instrument hier doch tatsächlich an seine klanglichen Grenzen stieß, z. B. knarrten die hier häufig zum Einsatz kommenden tiefen Basspfeifen teilweise etwas störend.

Alles in allem jedenfalls eine tolle Idee - beeindruckend umgesetzt!

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