Hätte ich das ausführliche Programm des aktuell laufenden Kulturfestivals Düsseldorfer Altstadtherbst (in dessen Rahmen ja auch die Nabucco-Aufführung in der Johanneskirche stattfand) etwas früher und eingehender studiert, dann wäre mir sicher schon im Vorfeld aufgefallen, dass es in dieser Woche in der Düsseldorfer Altstadt neben der allmittwöchlichen (ein schönes Wort!) Lunch-Time-Orgel ein weiteres mittägliches Orgel-Konzert gab, nämlich unter dem schlichten Titel "Mittagspause" in der Basilika St. Lambertus - und zwar an jedem Tag in dieser Woche, von Montag bis Freitag!
Da ich das Festivalprogramm aber sträflicherweise erst gestern Abend genau durchgelesen habe, habe ich diese Tatsache leider etwas zu spät, aber noch nicht ganz zu spät entdeckt und so bin ich heute Mittag dann wenigstens zum letzten der 5 Konzerte zu St. Lambertus am nördlichen Rand der Altstadt gepilgert, um mir anzuhören, was dort in der gut 30-minütigen "Mttagspause" gespielt werden würde.
Für Nicht-Düsseldorfer: St. Lambertus ist deutlich bekannter als die evangelische Johanneskirche, da ihr fast unmittelbar am Rheinufer gelegener schlanker Turm mit der charakteristisch etwas in sich verdrehten geschieferten Spitze neben Schloss- und Fernsehturm zu den Düsseldorfer Wahrzeichen gehört.
Nach vier vorangegangenen Solo-Orgelkonzerten an den bisherigen Mittagen dieser Woche gab es heute zum Abschluss die Kombination "Violine und Orgel" zu hören - eine sehr aparte Instrumentenpaarung, die vor allem in ausdrucksvoll-ruhigen Stücken mit weit gespannten Melodiebögen zur Wirkung kommt.
Und so erklangen heute im gut besuchten Konzert denn auch vier (für diese Besetzung arrangierte) Stücke, die allesamt den erwähnten meditativen und entspannten Charakter hatten:
Vivaldi (1678-1741): Sonata XI, op. 2 Nr. 11
J. S. Bach (1685-1750): Air (aus der Orchestersuite Nr. 3)
Max Reger (1873-1916): Aria
L. v. Beethoven (1770-1827): Romanze F-Dur, op. 50
Es spielten Eva Terbuyken (Violine) mit einem wirklich schönen und warmen Geigenton, begleitet vom Kantor der Basilika, Heinz Terbuyken (Orgel).
Die Kombination der allbekannten Bach-Air (die es ja nun wirklich in allen nur erdenklichen Bearbeitungen für so ziemlich jedes Instrument gibt) mit der Reger-Aria fand ich sehr gelungen, denn anhand der unmittelbaren Gegenüberstellung beider Sätze konnte man richtig gut nachvollziehen, wie sehr Reger sich bei der Komposition seiner Aria von dem berühmten Satz des von ihm so bewunderten Thomaskantors hat inspirieren lassen. Dass Regers Musik dann doch ihren ganz eigenen Tonfall und Ausdruck hat, spricht für diesen durch Bach zwar inspirierten ihn aber eben nicht nur plump nachahmenden Komponisten aus der Epoche der Spätromantik.
Beethovens Violinromanze (er hat zwei davon komponiert) ist im Original für Violine und Orchester komponiert worden, das heute gespielte Arrangement, in dem die Orgel den kompletten Orchesterpart übernimmt, kannte ich noch gar nicht, fand es aber recht überzeugend gelöst.
Ein schönes und stimmungsvolles Konzert, das mich nachträglich noch mehr bedauern lässt, dass ich die vorangegangenen vier am selben Ort versäumt habe!
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