Mittwoch, 15. Februar 2012

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute spielte Wolfgang Abendroth folgendes Programm für uns:

Francois Couperin (1668-1733)
Offertoire pour les Grands Jeux C-Dur

Alexander Glasunow (1865-1936)
Fantaisie op. 110


Nach dem Offertoire in bester französischer Barocktradition dominierte heute Glasunows dreiteilige Fantasie das Konzert.
Ich wusste gar nicht, dass es überhaupt eine solch umfangreiche Orgelkomposition von einem russischen Komponisten gibt. Orgelmusik hat keine nennenswerte Tradition in Russland, da in der orthodoxen Messe keine Instrumente zugelassen sind und hier stattdessen "nur" die bekannten Chorgesänge erklingen dürfen.
Somit gibt es in russischen Kirchen keine Orgeln und damit auch keine Organisten, die selber Orgelmusik schreiben bzw. Komponisten mit solcher Musik beauftragen konnten.
Glasunow hat dann seine wenigen Orgelwerke auch erst geschrieben, nachdem er gegen Ende seines Lebens in Paris mit dem berühmten Organisten (und Komponisten) Marcel Dupré zusammengetroffen war und sich von ihm und seiner Musik inspirieren ließ (daher auch der französische Titel der heute für uns gespielten Fantasie).

Faszinierend hierbei fand ich die Mischung aus traditionellen französischen Orgelmusikelementen und eindeutig an russische Kirchen(chor)musik erinnernden Passagen - vor allem zu Beginn und kurz vor Schluss des Werks!
Gerade diese vom Hörer als "typisch russisch" empfundenen Wendungen passen wirklich gut zur Orgel und man fragt sich, warum diese nicht viel häufiger in Orgelkompositionen integriert wurden.

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