Von den fünf heute von Wolfgang Abendroth im Verlauf des Mittagskonzerts gespielten Stücken waren allein vier davon Bearbeitungen für die Orgel - bis auf das letzte Stück gab es heute barocke Kompositionen zu hören:
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Second Sinfonia aus dem Oratorium "Solomon"
("Die Ankunft der Königin von Saba")
bearbeitet für Orgel von Wolfgang Abendroth
Ciacona F-Dur
bearbeitet für Orgel von Wolfgang Abendroth
Georg Böhm (1661-1733)
Partita "Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not"
Johann Pachelbel (1653-1706)
Kanon D-Dur
bearbeitet für Orgel von Wolfgang Abendroth
Edward Elgar (1857-1934)
Imperial March op. 32
bearbeitet für Orgel von George C. Martin
Besonders interessant fand ich heute natürlich die Bearbeitungen, die unser Organist selber für sein Instrument angefertigt hatte:
Die berühmte "Ankunft der Königin von Saba", die Abendroth in einem nicht zu schnellen Tempo spielte (ich kenne Orchesteraufnahmen dieses Stücks, wo man den Eindruck hat, die Königin wäre mindestens eine Langstreckenläuferin...) hatte er in den Tutti-Stellen relativ volltönend registriert, wodurch sich die im Wechsel hierzu erklingenden Solostellen (im Original von Oboen gespielt) klanglich gut abgrenzen ließen.
Die relativ kurze Ciacona ist im Original ein Stück, das Händel für Cembalo solo geschrieben hat, sich aber auch in der Orgelfassung gut machte.
Die Partita von Georg Böhm war im heutigen Konzert das einzige Originalstück für Orgel - mehrteilige Variationen in verschiedenen Kompositionstechniken über den titelgebenden Choral (dessen Melodie ich nicht kannte).
Den berühmten Kanon von Pachelbel (eines meiner absoluten Lieblingsstücke!) kenne ich in -zig Versionen, für die Orgel habe ich das Stück bislang aber auch noch nicht gehört, entsprechend gespannt war ich auf die Bearbeitung Abendroths.
Gut fand ich, dass er das Grundtempo (in der Basslinie) nicht allzu flott nahm (auch hier kenne ich einige Interpretationen, die eher an einen Geschwindmarsch erinnern!) - im Verlauf des Stücks hatte ich allerdings den Eindruck, dass das Ganze ein wenig schneller wurde (es war aber nicht störend, vielleicht habe ich mich aber auch durch die Oberstimmen täuschen lassen); ich finde nämlich die Wirkung des Kanons bei einem eher moderaten Tempo viel wirkungsvoller, als wenn so gehetzt wird, wie man es leider in vielen Aufnahmen hören kann.
Abendroth hatte das Stück in ein romantisch-fülliges Klanggewand gepackt - der üppige Schluss erinnerte eher an das Werk eines Spätromantikers als an ein Stück Barockmusik, aber der wirklich unverwüstliche Pachelbel-Kanon kann das ab...
Zum guten Schluss gab es dann noch ein "Schmankerl", das mich als Fan britischer Musik natürlich besonders freute: Edward Elgars Imperial March, ursprünglich für Orchester komponiert anlässlich der Feierlichkeiten zum diamantenen Kronjubiläum von Queen Victoria im Jahr 1897 - ein gelungener Abschluss eines ausgesprochen interessanten Programms!
Mittwoch, 6. Juli 2011
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