Aber einen Vorteil hat die im Moment stark zunehmende Dunkelheit - es ist die ideale Jahreszeit für Gruselfilme und -romane! Kein Wunder, dass auch dieser Aspekt untrennbar zu Halloween gehört!
Mein allerliebstes Musikstück, dass ich mir gerade zu dieser Jahreszeit immer wieder gerne anhöre, ist Carl Maria von Webers (1786-1826) große Romantische Oper DER FREISCHÜTZ - ein echter Gruselklassiker, dessen Story auf einer Erzählung aus dem "Gespensterbuch" von Johann August Apel (1771-1816) und Friedrich Laun beruht, das im Jahr 1810 erschienen war und das Weber und seine Zeitgenossen direkt sehr angesprochen hatte.
Und damit sind wir auch schon mitten im Zeitalter der sogenannten Schwarzen Romantik, die Ende des 18. Jahrhunderts aufkam und die sich für Stoffe begeisterte, die mit übernatürlichen und unerklärlichen Phänomenen, dem Wahnsinn verfallenen Figuren und sonstigen menschlichen Abgründen zu tun hatten.
Der Typus der "Gothic novel" (oder des "Schauerromans", wie man auf Deutsch dazu sagt - der englische Begriff klingt aber irgendwie besser!) war im selben Zeitraum in England aufgekommen und erfreute sich großer Beliebtheit - eines der auch heute noch bekanntesten Werke dieser Gattung dürfte zweifellos der im Jahr 1818 (zunächst anonym) erschienene Roman "Frankenstein" von Mary Shelley (1797-1851) sein. Eigentlich typisch für die Briten, dass besonders sie das Genre der Grusel- und Geistergeschichten so liebten und pflegten, aber auch in Deutschland gab es einige Schriftsteller, die sich gerne mit solchen Sujets auseinandersetzten - ich denke hier vor allem an den vielseitig begabten E. T. A. Hoffmann (1776-1822) und seine zahlreichen Werke wie "Die Elixiere des Teufels" (1815/ 16) oder die ein Jahr später veröffentlichten Nachtstücke.
Man sieht schon: Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz (die Uraufführung fand am 18.06.1821 im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt statt), in der es um finstere Gesellen im Jägermilieu geht, die mit dem Teufel im Bunde stehen, passte mit dieser Thematik wunderbar in die Zeit!
Das Libretto schrieb der Dichter Friedrich Kind (1768-1843) und ihm ist hiermit, wie ich finde, eine ausgesprochen gelungene Bühnenhandlung geglückt - eine Oper steht und fällt eben auch mit einem stringenten und bühnenwirksamen Textbuch und gerade Weber hatte ja nicht immer Glück mit seinen Librettisten!
Der Freischütz enthält genau die richtige Mischung zwischen gruseligen und heiteren, zwischen spannenden und ruhigen, volkstümlichen und durch und durch opernhaften Szenen - Weber hat diese Textvorlage jedenfalls ausgesprochen inspiriert, denn er hat für seinen Freischütz eine fantastische, für das zu seiner Zeit immer noch junge Genre der deutschsprachigen Oper wirklich maßstabsetzende Musik komponiert, die viele nachfolgende Opern anderer Komponisten wesentlich beeinflusst hat!
Die Komposition erstreckte sich, bedingt durch verschiedene, meist berufliche Unterbrechungen, über den Zeitraum von drei Jahren von 1817 (in diesem Jahr heiratete Weber seine Verlobte Caroline Brandt [1794-1852]) bis 1820. Die Oper sollte zunächst den Titel "Der Probeschuss", dann "Die Jägersbraut" und zuletzt doch "Der Freischütz" (wie die Novelle in der Originalvorlage) heißen.
Caroline von Weber war es dann auch, die mit sicherem Theaterinstinkt die eigentlich vorgesehene Eröffnungsszene der Oper, in der Agathe den Eremiten besucht und von ihm die geweihten Rosen erhält, aus denen sie im dritten Akt dann ihre Brautkrone macht, als unnötig lang und dramaturgisch schwach empfand und diese daher zu streichen empfahl (was dann ja auch geschah), um stattdessen direkt mit dem turbulenten Schützenfest vor der Waldschenke ins Geschehen einzusteigen - eine sehr gute Idee, wie ich finde, da die Oper hier gleich Schwung bekommt und die sicher eher lyrische und getragene Szene zwischen Agathe und dem Eremiten nicht die Gefahr in sich birgt, nach der mitreißenden Ouvertüre beim Publikum womöglich Langeweile aufkommen zu lassen.
Die Rolle des Eremiten bekommt allerdings dadurch, dass er jetzt nur noch einen einzigen Auftritt ganz am Ende der Oper hat, etwas von einem "Deus ex Machina", der Recht spricht, die ausweglos erscheinende Situation klärt und die Geschicke aller Beteiligten in die richtigen Bahnen lenkt, aber ich finde, diese Oper kann das aushalten, ist sie doch eh eine Art Märchen!
Ich finde solche dramaturgischen "Details aus der Werkstatt", also der Entstehungsphase einer Oper, immer sehr interessant und aufschlussreich, weil man hier die seltene Gelegenheit hat, hinter die Kulissen der Entstehung eines Meisterwerks zu blicken.
Webers früher Tod im Jahre 1826 (da war er noch nicht einmal 40 Jahre alt) und die schon erwähnte Tatsache, dass seine beiden letzten vollständigen Opern Euryanthe (UA 1823 in Wien) sowie Oberon (UA 1826 in London) auf nicht ganz so gelungenen, oder zumindest "sperrigeren" Textvorlagen beruhen, weswegen sie - trotz der herrlichen Musik, die Weber auch hier komponierte - bei weitem nicht so häufig und mit dauerhaften Erfolg aufgeführt wurden und werden, haben dazu geführt, das sein Freischütz bis heute seine mit Abstand erfolgreichste und beliebteste Oper geblieben ist, in deren Schatten seitdem auch seine zahlreichen anderen Kompositionen (Konzerte, Klaviermusik, Kammermusik, etc.) stehen. Eigentlich schade, denn es gibt auch hier ausgesprochene Meisterwerke zu entdecken, von denen viele diesen ganz besonderen "Weber-Tonfall" besitzen, wie ich das nenne: Eine ganz unverwechselbare, festlich-schwungvolle Fröhlichkeit, die sehr mitreißend auf ihre Zuhörer wirkt, wie ich finde!
"Weber kam auf die Welt, um den Freischütz zu schreiben!" - dieser bekannte Ausspruch Hans Pfitzners (1869-1949) anlässlich einer Gedenkfeier zum 100. Todestag Webers im Jahr 1926, steht für die bis heute andauernde Identifikation des Publikums mit diesem Komponisten und dieser seiner berühmtesten Oper.
Die Uraufführung in Berlin war bereits ein triumphaler Erfolg. Webers Sohn, der passenderweise Max Maria von Weber hieß, von 1822 bis 1881 lebte und daher seinen berühmten, frühverstorbenen Vater kaum gekannt haben dürfte, war unter anderem als Schriftsteller tätig und wurde zum ersten Biographen seines Vaters. Von ihm stammt in diesem Zusammenhang eine sehr detailreiche Schilderung vom Verlauf dieser Opern-Sternstunde am Abdne der Uraufführung im Juni 1821 - ich vermute, er hat die meisten Fakten hierzu von seiner Mutter und damals ebenfalls anwesenden Freunden und Bekannten erzählt bekommen.
Der Freischütz gehört zu den nicht allzu zahlreichen Opern, die seit ihrer Uraufführung nie von den Spielplänen der (vor allem deutschsprachigen) Opernbühnen verschwunden sind. Auch im Ausland wurde und wird der Freischütz gespielt (vor allem neben Mozart, Beethoven, Wagner und Richard Strauss, deren deutschsprachige Opern ebenfalls international erfolgreich waren und nach wie vor sind), allerdings gab es hier auch Übersetzungen, bzw. Bearbeitungen, um die anderssprachigen Zuhörer vor Ort mit dem Stück vertrauter zu machen. Am bekanntesten dürfte hier wohl die französischsprachige Freischütz-Fassung sein, die Hector Berlioz (1803-69) im Jahr 1841 für die Pariser Oper erstellt hat - hier werden die Dialoge durch Rezitative ersetzt, was bestimmt ungewohnt klang, mich aber mal interessieren würde!
Überhaupt - die Dialoge! Da tun sich ja nach wie vor viele Darsteller (gerade im Opernmilieu gibt es ja viele internationale Künstler, die des Deutschen nicht unbedingt mächtig sind) und Regisseure sehr schwer mit - Opern, in denen nicht durchgehend gesungen wird (und davon gibt es ja gerade in Frankreich und Deutschland doch so einige), scheinen für viele irgendwie nur "halbwertige" Beiträge zur Gattung Oper zu sein! Gerade aus italienischer Sicht sind Opern mit Dialogen ja offenbar so etwas wie absolute "No-Go's" - schade nur, dass Klassiker wie Beethovens Fidelio oder Mozarts Zauberflöte auch zu dieser Gruppe gehören… *zwinker*
Und dann die Gespenster- und Gruselthematik im Freischütz - eine echte Gretchenfrage gerade für heutige Regisseure: Bringt man die ganze Story eher ironisch gebrochen rüber und distanziert sich damit von dieser ganzen Spukerei auf der Bühne, in dem man das alles in Lächerliche zieht, oder lässt man es bühnentechnisch in der Wolfsschlucht-Szene so richtig krachen?
Ich finde, wenn man sich an der Musik orientiert, die Weber für den Freischütz komponiert hat, dann hört man eindeutig, dass der Komponist sich voll und ganz auf diese Geistergeschichte eingelassen hat und sie ernst nimmt. Die Stelle im dritten Akt, an der Ännchen die komische Begebenheit mit "Nero, dem Kettenhund" erzählt, wird ja ausdrücklich als ironisch herausgestellt, aber dem Rest der Oper fehlt diese ironische Distanz. Und danach sollte sich meiner Meinung nach auch ein Regisseur der Jetzt-Zeit richten, denn sonst verliert die ganze wunderbare Musik Webers total an Wirkung, da man sie dann ja nur noch als eine Art Parodie auffassen kann, wenn auf der Bühne weder die Jäger- noch die Geisterszenen ernst genommen werden!
Ich wüsste auch nicht, was gerade heutzutage dagegen sprechen sollte, eine richtig schön gruselige Geistergeschichte auf die Opernbühne zu bringen: Diese ganze Thematik liegt doch schon seit einiger Zeit total im Trend - man kann im Moment ja kein Kino oder keine Buchhandlung mehr betreten, ohne nicht von Vampiren, Werwölfen und sonstigen monströsen Wesen förmlich überrannt zu werden!
Warum also nicht auch Samiel, dem "schwarzen Jäger" einen entsprechenden Bühnenauftritt verpassen? Gerade das könnte doch auch eine der "ultimativen Herausforderungen" sein, die moderne Regisseure bei ihren Inszenierungen heute immer und überall suchen - warum nicht einmal dem Publikum zeigen, dass man auch ein Händchen für Grusel- und Horrorstoffe besitzt? Mit der heutigen Bühnentechnik und sonstigen dramaturgisch-psychologischen Finessen sollte so etwas doch machbar sein, oder?
Leider habe ich da schon ganz andere Inszenierungen erleben (und erleiden) müssen, z. B. vor ca. 10 Jahren in Bonn, wo die Wolfsschlucht-Geister aussahen, als wären sie einem Star Wars-Film entsprungen und das Bühnenbild konsequent an das Holodeck vom Raumschiff Enterprise erinnerte…
Oder auch Loriots bekannte Inszenierung aus den 1980er Jahren (ich kenne sie aus dem TV), in der allerlei subtiler, typischer Loriot-Humor untergebracht war, was der Oper an sich aber eher schadete, da auch hier die eigentlich durch die Musik heraufbeschworene Atmosphäre des Bedrohlichen, Bösen und Übernatürlichen völlig ins Leere lief und die anderen Szenen, in denen nicht rumgespukt wird, ebenfalls ihre Ernsthaftigkeit einbüßten. (Ganz im Gegensatz dazu fand ich übrigens Loriots Inszenierung der komischen Oper Martha von Friedrich v. Flotow ein paar Jahre zuvor ausgesprochen gelungen!)
Für mich gehört der Freischütz (für mich übrigens nach Mozarts Zauberflöte die zweite Oper überhaupt, die ich in Gänze kennengelernt habe!) zu den Opern, in denen ich eigentlich überhaupt keinen Moment finde, der mir nicht gefällt - ein musikalischer Höhepunkt folgt dem nächsten und auch die eher unbekannteren Nummern (wie z. B. Kaspars dramatisch-düstere Triumph-Arie am Schluss des ersten Aktes) sind unglaublich gut gemacht und genauso wirkungsvoll wie die allbekannten "Hits", die sowieso jeder kennt (Jägerchor; Jungfernkranz; Durch die Wälder, durch die Auen, etc.)!
Und die Freischütz-Ouvertüre ist eines der perfektesten Opernvorspiele, das ich kenne: Sie vereint in sich auf geniale Art und Weise die beiden Ansprüche, dass eine Ouvertüre den Zuschauer/ Zuhörer möglichst in die Stimmung der nachfolgenden Oper versetzen soll, mit dem, dass eine Ouvertüre - wenn möglich - die Handlung ihrer Oper wiedergeben sollte. Beides vermischt Weber kongenial und schafft es, die Handlung des Freischütz (unter anderem durch vorweggenommene Melodiezitate) innerhalb dieser Ouvertüre präzise nachzuerzählen und gleichzeitig die einzigartige Stimmungsmischung dieser Oper zwischen Waldromantik und der Bedrohung durch übernatürliche Mächte vor dem Zuhörer entstehen zu lassen!
Und die berühmte Wolfsschlucht-Szene (= das Finale des zweiten Aktes) ist natürlich ebenfalls ein schon fast visionär zu nennendes Meisterstück was die dramatische Ausgestaltung, die Instrumentation und die oft auf den unscheinbarsten Dingen basierenden musikalischen Effekte anbetrifft - die gerade deswegen so unglaublich mitreißend und überzeugend wirken! Hier hat sich Weber wirklich selbst übertroffen und man kann nur bedauern, dass es ihm nicht vergönnt war, in späteren Jahren noch eine weitere Oper à la Freischütz zu komponieren, die einen diesem Meisterwerk mindestens ebenbürtigen genialen Wurf darstellt!
Seit ich den Freischütz kennengelernt habe, ist meine Lieblingsaufnahme dieser Oper unangefochten die Einspielung, die Carlos Kleiber im Jahr 1973 mit einer wirklich als luxuriös zu bezeichnenden Sängerbesetzung vorgenommen hat:
Ottokar: Bernd Weikl
Kuno: Siegfried Vogel
Agathe: Gundula Janowitz
Ännchen: Edith Mathis
Kaspar: Theo Adam
Max: Peter Schreier
Eremit: Franz Crass
Kilian: Günther Leib
Brautjungfern: Renate Hoff, Brigitte Pfretzschmer, Renate Krahmer, Ingeborg Springer
Samiel: Gerhard Paul
Rundfunkchor Leipzig
Staatskapelle Dresden
Dirigent: Carlos Kleiber
(Deutsche Grammophon 1973)
Was für eine fantastische Aufnahme!
Allein schon das Orchester! Kleiber versteht es, einen ganz wunderbaren, plastischen Klang hervorzuzaubern, der - je nach Szene - wunderbar von Romantik und Zartheit durchdrungen, in den Spukszenen aber auch herrlich dramatisch und wild sein kann!
Überhaupt merkt man seiner Interpretation das an, was ich vorhin schon angemerkt hatte: Er nimmt das Werk spürbar ernst, distanziert sich nicht vom Geisterspuk und versucht, aus der Partitur wirklich alles rauszuholen!
Und die Solisten (und der Chor!) tun ein übriges, um diese Aufnahme zu einem echten Highlight werden zu lassen:
Allen voran Gundula Janowitz, die zum Zeitpunkt der Aufnahme wirklich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war: An ihr habe ich immer schon ihre einzigartig klare und reine Stimme bewundert, die so unnachahmlich unschuldig und jugendlich klingt, dass sie für die Rolle der Agathe geradezu prädestiniert ist! Ihre große Szene im zweiten Akt ("Wie nahte mir der Schlummer") ist wirklich umwerfend schön - diese Steigerung von größter Innigkeit über die Schilderung der abendlichen Szenerie am Waldesrand bis zum grenzenlosen Jubel über die Heimkehr des geliebten Max - da bekommt man wirklich eine Gänsehaut beim Zuhören, so mitreißend gestaltet sie das!
Peter Schreier ist oft als das große Manko dieser Aufnahme bezeichnet worden (jedenfalls habe ich dieses Urteil schon häufiger in Kritiken lesen müssen), was ich absolut nicht nachvollziehen kann! Sicher - ich versuche mir immer vorzustellen, wie es wäre, wenn Fritz Wunderlich in diesem Ensemble den Max geben würde, aber Peter Schreier singt diese Partie mit großer Textverständlichkeit (so etwas ist auch nicht selbstverständlich - gerade für Tenöre…) mit seiner ebenfalls charakteristischen jugendlich-lyrischen und wunderbar leichten und hellen Tenorstimme. Ich nehme seiner Interpretation den jungen, verzweifelten Jägerburschen ohne jeden Zweifel ab. Maxens große Soloszene im ersten Akt ("Nein, länger trag' ich nicht die Qualen") habe ich jedenfalls noch nicht besser interpretiert gehört!
Die zahlreichen Bässe und Baritöne dieser Einspielung (Weikl, Vogel, Adam, Crass und Leib) sind für mich auch absolut stimmig besetzt: Je nach Rolle entweder väterlich, würdig und volltönend oder eher verschlagen-hinterhältig - ich finde hier nichts auszusetzen!
Andere Einspielungen vom Freischütz habe ich mir im Laufe der Jahre immer wieder mal angehört, aber im Vergleich zu Kleibers Interpretation konnte mich bislang keine überzeugen - oft hatte ich den Eindruck, dass das Ganze irgendwie leidenschaftsloser klang oder die Tempi waren (für meinen Geschmack) viel zu langsam, was auch auf Dauer etwas nervt, wenn man den Eindruck hat, dass es nicht vorwärts gehen will und schleppend wirkt...
Jedenfalls kann ich den Freischütz nur empfehlen (und das nicht nur zu Halloween!) als ein wunderbares Bühnenspektakel mit fantastischer Musik, jeder Menge Ohrwürmern und einer herrlich düster-gruseligen Handlung, die trotzdem zu einem jubelnden Happy-End im typischen Weber-Stil findet!
Als Schlusswort vielleicht ein Auszug aus einer sehr treffenden Rezension des Freischütz, die der eingangs erwähnte Dichter (und Komponist!) E. T. A. Hoffmann kurz nach der Uraufführung in der Berliner Vossischen Zeitung mit kenntnisreichem und weitsichtigem Urteilsvermögen veröffentlichte:
Seit Mozart ist nichts Bedeutenderes für die deutsche Oper geschrieben als Beethovens Fidelio und dieser Freischütz. Weber hat, so scheint es, alle in unzählige Lieder- und Instrumental-Compositionen zerstreuten Strahlen seines erstaunenwerthen Genius kühn in einen Brennpunkt gesammelt, denn mit allen seinen längst berühmten Eigenthümlichkeiten finden wir den interessanten Geist hier wieder! Die Meisterschaft in den Liedern und Chören der Oper ist so groß und bewundernswerth, dass Weber sich durch sie jetzt gewiss seinen Platz für die Unsterblichkeit gesichert haben würde - wäre der ihm nicht längst gewiss.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen