Organist Wolfgang Abendroth präsentierte uns heute folgendes Programm für die halbstündige Lunch-Time-Orgel:
Heinrich Scheidemann (1596-1663)
2 Choralbearbeitungen über "O Gott, wir danken deiner Güt'"
2 Choralbearbeitungen über "Vater unser im Himmelreich"
Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846)
6 Variationen über ein Thema von Corelli, op. 56
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-47)
Andante D-Dur
Nachspiel D-Dur
Heinrich Scheidemann, der in Hamburg gewirkt hat, könnte man als einen Pionier und Wegbereiter des spätestens ab der Mitte des 17. Jahrhunderts so berühmten "Norddeutschen Orgelbarock" bezeichnen, er beeinflusste viele Organisten und Komponisten und prägte diese typische Stilart entscheidend mit.
J. C. H. Rinck war im frühen 19. Jahrhundert einer der einflussreichsten Orgelkomponisten und -lehrer. Zu dieser Zeit war die Orgel allerdings schon seit einigen Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) in ihrer Bedeutung hinter Orchester-, Klavier- und Kammermusik zurückgefallen. Eine wirkliche Renaissance der Orgelmusik sollte dann erst wieder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzen. Auch Rinck hat mit Sicherheit hierfür eine Grundlage geschaffen.
Seine Corelli-Variationen bieten einen interessanten Rückblick auf die Barockmusik, die im frühen 19. Jahrhundert ja bestenfalls noch zu Unterrichtszwecken herhalten durfte, im Konzertleben ansonsten aber so gut wie nicht mehr stattfand. In den Variationen klingt in einigen Passagen unverkennbar die (Wiener) Klassik durch, die letzte (und längste) Variation schiebt den Schluss immer wieder augenzwinkernd hinaus und scheint überhaupt kein Ende nehmen zu wollen, weil das letzte Thema immer wieder noch einmal aufgegriffen wird - das war wirklich witzig gemacht (sofern der Komponist dies denn überhaupt komisch gemeint haben sollte)...
Zwei zum Abschluss gewohnt klangprächtige, früh entstandene Orgelsätze Mendelssohns rundeten die heutige Mittagspause ab.
Mittwoch, 6. Oktober 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen