In diesem Jahr gibt es ja nicht nur der "Jubilare" Gustav Mahler und Franz Liszt zu gedenken (auch wenn man in der einschlägigen Presse derzeit leider den Eindruck bekommt, als wäre dem tatsächlich so!), es gibt auch einige andere runde Geburts- und Todestage interessanter Komponisten, die dazu einladen (sollten), sie und ihr Werk wieder (oder erstmalig) etwas mehr in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Mahler und Liszt werden schließlich auch ohne runde Geburts- oder Todestage ständig gespielt...
Daher habe ich mich sehr gefreut, dass Wolfgang Abendroth im heutigen Konzert für uns eine der 8 großen Orgelsonaten des Franzosen Alexandre Guilmant (1837-1911) spielte, der am 29. März vor genau 100 Jahren verstorben ist.
Es gab die dreisätzige, knapp halbstündige Orgelsonate Nr. 1 d-moll op. 42 zu hören - ein gewaltiges Stück Orgelliteratur mit dem für diese Epoche üppig-symphonischen Anspruch an das ausführende Instrument! Die Beckerath-Orgel der Johanneskirche ist hier also voll in ihrem Element *grins*
Der erste Satz mit seiner wuchtigen langsamen Einleitung ist in der traditionellen Sonatenhauptsatzform komponiert worden - ganz stilecht mit einem ernsten, rhythmisch-markanten 1. Thema (im Pedal) und einem eher sanglichen 2. Thema in den höheren Stimmlagen.
Der zweite Satz, Pastorale betitelt, ist eine atmosphärisch stimmungsvolle musikalische Szene, die unter anderem mit typisch schalmeienartigen Klängen fast durchgehend im romantisch-ländlichen Hirtenmilieu verbleibt.
Der dritte Satz ist ein klassisches Rondo, dessen immer wiederkehrendes Thema ausgesprochen virtuos daherkommt und stark an die zur damaligen Zeit in vielen großen Werken der französischen Orgelromantik gerne als schwungvolle "Rausschmeißer" verwendeten Toccaten erinnert. Die Zwischenepisoden in diesem Satz wirken wie ein Atemholen, bevor es wieder rasend schnell zur Sache geht und am Ende triumphal und ausgeprochen publikumswirksam zum Abschluss kommt!
Von Guilmant würde ich wirklich gern häufiger mal Musik hören - genau mein Geschmack! ;-)
Mittwoch, 25. Mai 2011
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