Vor mir liegt das Programm der Kölner Oper für die kommende Spielzeit 2010/11, die Ende September mit Tanztheater und erst Mitte Oktober mit dem regulären Opernspielbetrieb beginnen wird. Das ist - selbst unter dem Aspekt, dass die Sommerferien hier in NRW heuer bis Ende August dauern (was auch nicht so häufig vorkommt) - erstaunlich spät, aber vielleicht auch charakteristisch für die kommenden, sicher spannend und ungewöhnlich werdenden Jahre der Kölner Oper, die sich auf die Komplettsanierung des in die Jahre gekommenen Opernhauses am Offenbachplatz vorbereitet und sich daher räumlich verändern muss, um auch während der Bauarbeiten einen Spielbetrieb anbieten zu können.
Das neue Programm steht daher auch unter dem vielsagenden Titel "Tapetenwechsel - Oper in Bewegung".
In seinem Vorwort erläutert Opernintendant Uwe Eric Laufenberg die aktuelle Situation zu den anstehenden Renovierungsprojekten von Opern- und Schauspielhaus. Die eigentlich mit Beginn der neuen Spielzeit 2010/11 beginnenden Arbeiten am Opernhaus sind nach dem Kölner Ratsbeschluss vom April diesen Jahres allerdings erneut verzögert worden, da nunmehr nicht nur die Oper sondern jetzt auch das benachbarte Schauspielhaus saniert werden soll (hier war ursprgl. ein Abriss und kompletter Neubau geplant) - ein derartiges Hin und Her ist leider symptomatisch für Kölner (kultur-)politische Entscheidungen.
Wieder einmal lässt sich auch hier der Eindruck nicht vermeiden, dass übereilte Entscheidungen getroffen werden (vom Rat oder von Einzelpersonen), die dann auch nicht hinreichend öffentlich kommuniziert werden, so dass irgendwann plötzlich wieder längst sicher geglaubte Projekte mit großem Tamtam wieder auf dem Prüfstein stehen und man schlussendlich nie sagen kann, ob am Ende (sofern es denn ein absehbares geben sollte) nicht alles wieder ganz anders (oder auch gar nicht) gemacht wird...
Als Bürger dieser Stadt ist man an sowas schon lange gewöhnt, aber für Außenstehende muss das Ganze immer wieder aufs Neue als äußerst verwirrend und unverständlich rüberkommen! Und es gibt leider eine Menge Beispiele allein aus den letzten paar Jahren, die man hierzu heranziehen könnte. *seufz*
Zurück zum Thema, bevor ich wieder mal hysterisch werde ob der allgegenwärtig scheinenden Kölner Verhältnisse:
Nachdem ursprünglich geplant war, dass das Opernhaus ab Beginn der neuen Spielzeit nun überhaupt nicht zur Verfügung stehen würde, kann es nun doch noch (eingeschränkt) genutzt werden. Da solche Planungen natürlich langfristig laufen, sind bereits etliche andere Spielstätten auserkoren und selbstverständlich auch angemietet worden, die jetzt natürlich auch genutzt werden - damit verspricht der neue Spielplan allein schon aus dieser Sicht ausgesprochen abwechlsungsreich und spannend zu werden!
Neben dem Opernhaus werden dann im Programmheft auch sieben (!) weitere Spielstätten augenzwinkernd im Stil eines Reiseführers vorgestellt (die "Sehenswürdigkeiten" vor Ort sind dann jeweils die dort stattfindenden Opernaufführungen):
Das Palladium in Köln-Mülheim, das Gerling-Quartier im Gereonsviertel, die Aula der Universität (die interessanterweise nach dem Krieg schon einmal als Ersatzspielstätte für das in Trümmern liegende alte Opernhaus diente!), die evangelische Trinitatiskirche im Filzengraben (bisher bereits gerne für Konzerte genutzt), die Kölner Philharmonie, das Staatenhaus am Deutzer Rheinpark und der Roncalliplatz am Dom.
In diesem bunten Location-Reigen finden nun 15 verschiedene Premieren und Wiederaufnahmen statt.
Vieles davon macht mich neugierig und ich werde mal (nach vorheriger Lektüre von Berichten und Kritiken zu Inszenierung und musikalischen Aspekten, die mich schon beeinflussen, wie ich zugeben muss!) einen Besuch folgender Stücke einplanen:
Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" (ab Oktober im Gerling-Quartier);
Strauss' "Elektra" (ab Oktober im Opernhaus);
Mozarts "Entführung" (ab November im Palladium);
Mozarts "Zauberflöte" (ab Dezember in der Uni-Aula - pikanterweise bereits die nächste Neuinszenierung nach der ziemlich gefloppten letzten Kölner Zauberflöte im Herbst 2008!);
Verdis "Aida" (ab Januar 2011 im Opernhaus - endlich mal wieder eine Aida in Köln, die hatten wir seit Jahren nicht mehr hier!);
Brittens "The Turn of the Screw" (ab Februar in der Trinitatiskirche - eine selten zu erlebende Britten-Rarität, auf die ich schon besonders gespannt bin!);
Weills' "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (ab März im Opernhaus - gibt's auch nicht sooo häufig zu sehen und zu hören);
Händels "Rinaldo" (ab April im Opernhaus - eine meiner liebsten Händel-Opern, die ich immer schon mal auf der Bühne erleben wollte!)
und dann natürlich die schon erwähnte Wiederaufnahme von "Don Giovanni" (ab Mai im Opernhaus), der ja bereits am Ende der jetzigen Spielzeit Premiere hatte und auf den man in der neuen Saison leider fast ein ganzes Jahr warten muss...
Man sieht: Es ist also eine ganze Menge an interessantem Potential vorhanden und ich hoffe auf den ein oder anderen spannenden und begeisternden Opernabend!
Schau'n mer mal, was draus wird - ich werde berichten!
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