Auch heute war unser mittägliches Orgelkonzert (in der herrlich kühlen Johanneskirche!) stilistisch in zwei sehr unterschiedliche Hälften aufgespalten:
Zunächst spielte uns Wolfgang Abendroth - quasi ergänzend zu den Stücken der letzten Woche - vier kürzere Stücke eines eher unbekannten Vertreters der Klassik-Epoche: Justinus Heinrich Knecht (1752-1817). Die kurzen Sätze kamen fröhlich, elegant und leichtfüßig daher wie viele vergleichbare Orgelwerke aus der Zeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Dann gab es das Kontrastprogramm mit der fünfsätzigen Suite médiévale (also der "mittelalterlichen Suite") des Franzosen Jean Langlais (1907-91), einer der großen Orgelmeister des 20. Jahrhunderts.
Langlais zieht für diese ca. 15-minütige Suite wirklich im wahrsten Sinne des Wortes alle Register der Orgel und präsentiert hierin sehr abwechslungsreich gestaltete freie Verarbeitungen gregorianischer Choräle und anderer mittelalterlicher Kirchenlieder, wobei er zum einen auch disharmonische Passagen nicht scheut, auf der anderen Seite (z. B. im fünften und vor allem im ersten Satz) aber auch versucht, einen "typisch mittelalterlichen" Klang zu erzeugen und damit bei seinen Zuhörern die majestätische Atmosphäre einer gotischen Kathedrale heraufzubeschwören. Ein echtes Erlebnis!
Mittwoch, 30. Juni 2010
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