Heute war Thorsten Göbel, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde in Düsseldorf-Oberkassel, unser Gastorganist und er setzte wieder einmal den mobilen Spieltisch der Beckerath-Orgel in der Johanneskirche ein (ich hatte über diese neue technische Errungenschaft bereits berichtet) – in der Mitte des Kirchenschiffs stand der Spieltisch heute und es ergab schon eine besondere Atmosphäre, dass der Organist inmitten seines Publikums Platz nehmen und sich dort musikalisch betätigen konnte.
Folgendes Programm (in dem heute auch zwei Stücke mit Düsseldorfer Lokalbezug vertreten waren) gab er heute zu hören:
Norbert Burgmüller (1810-36)
„Romanze“ aus der Klaviersonate f-moll op. 8
(für die Orgel bearbeitet von Thorsten Göbel)
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)
Trauermarsch a-moll op. 103
Marcel Dupré (1886-1971)
Cortège et Litanie op. 19
Louis Vierne (1870-1937)
Carillon
Scherzo aus der Orgelsinfonie Nr. 2 op. 20
Der tragisch früh verstorbene Norbert Burgmüller (er wurde am 8. Februar 1810 in Düsseldorf geboren und ist damit einer der zahlreichen unbekannteren Jubilare des vorvergangenen Jahres!) war einer der beiden Söhne des ersten städtischen Musikdirektors Düsseldorfs, Friedrich August Burgmüller (1766-1824) und wie sein Vater und Bruder war auch er als Komponist und Musiker tätig. Die heute gespielte Romanze aus seiner Klaviersonate überraschte durch einen unerwartet düster-bewegten Mittelteil, der jedoch von zwei erwartungsgemäß lyrisch-romantischen Teilen gerahmt wurde. Ein originelles Stück (auch die beiden Sinfonien Norbert Burgmüllers sind sehr zu empfehlen, schade um diesen jung verstorbenen, vielversprechenden Künstler!)
Felix Mendelssohn war von 1833-35 Generalmusikdirektor in Düsseldorf und lernte Norbert Burgmüller während dieser Zeit kennen und schätzen. Nach dessen frühen, überraschenden Tod komponierte Mendelssohn einen Trauermarsch, der während des Begräbniszuges durch die Stadt gespielt wurde. Der melodiöse Mittelteil enthält eine Melodie, die ein wenig an das bekannte Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ erinnert. Der eigentlich für Orchester komponierte Marsch wurde von Mendelssohns Schüler Schwab für Orgel bearbeitet.
Nach der effektvoll zum strahlenden Finale hin gesteigerten, 1921 entstandenen Cortège et Litanie von Marcel Dupré, gab es zum Abschluss noch zwei Stücke seines Landsmanns und langjährigen Organisten von Notre-Dame de Paris, Louis Vierne:
Das klangprächtige Carillon (die Nachahmung eines charakteristischen Glockengeläuts, in diesem Falle einer kleinen Schlosskapelle aus Nordfrankreich) und das flink dahin eilende Scherzo aus der 1902 entstandenen 2. Orgelsinfonie op. 20.
Mittwoch, 5. September 2012
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