Im heutigen Mittagskonzert spielte Wolfgang Abendroth für uns Stücke von vier Komponisten:
J. S. Bach (1685-1750)
Präludium und Fuge G-Dur BWV 541
William Boyce (1711-79)
Voluntary g-moll
Voluntary D-Dur
Remo Giazotto (1910-98)
Adagio g-moll für Streicher und Orgel
über ein Generalbassfragment und zwei Melodieteile von Tommaso Albinoni (1671-1751)
Bearbeitung für Orgel solo vom Komponisten
Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)
Choralbearbeitung „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“
Besonders gut hat mir heute das berühmte g-moll-Adagio von Remo Giazotto gefallen, das ich bislang nur in der „Original-Version“ für Streicher und Orgel kannte – aber in der heute gespielten Version für Orgel solo gefiel mir das Stück fast noch besser!
Diese Komposition hat eine kuriose Karriere hinter sich:
Von Giazotto einst als Wiederentdeckung eines Werks des berühmten Barock-Italieners Albinoni herausgegeben und daraufhin (trotz der eigentlich unüberhörbar spätromantischen Klänge dieser Komposition) neben Klassikern wie dem „Air“ von Bach oder dem Kanon von Johann Pachelbel zu einem der Klassiker des barocken Konzertrepertoires avanciert, der zum Beispiel auf keiner „Best of Barock“-Kompilation der 1960er bis 1980er Jahre fehlen durfte, stellte es sich später dann jedoch als Fälschung, bzw. Eigenkomposition Giazottos heraus, was den musikalischen Wert ja eigentlich nicht geschmälert hat, das Stück heutzutage jedoch deutlich seltener auf Konzertprogrammen wie CD-Einspielungen erscheinen lässt. Leider!
Auch wenn Giazotto immer wieder behauptet hat, dass die Komposition zumindest auf einigen Fragmenten Albinonis beruhe, die er dann zu einem vollständigen Werk ergänzt habe, konnte meines Wissens bislang nie die historische Textquelle von Albinoni nachgewiesen werden.
Egal, ein schönes, eingängiges und wirkungsvolles Stück Musik bleibt das Adagio in g-moll trotzdem!
Zum Abschluss des heutigen Konzerts gab es dann passend zur Jahreszeit noch eine kurze Choralbearbeitung über ein altes Pfingstlied.
Mittwoch, 30. Mai 2012
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