Unser Gastorganist war heute Jens-Peter Enk und er spielte im heutigen Konzert ein Programm mit einer Mischung aus Kompositionen des 18. Jahrhunderts sowie einem Abschlussstück neueren Datums für uns:
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Orgelkonzert op. 4 Nr. 6 B-Dur
J. S. Bach (1685-1750)
Präludium und Fuge C-Dur BWV 547
Carl Ph. E. Bach (1714-88)
III. Sonate Wq 70,3
Johannes Matthias Michel (geb. 1962)
Aus der „Suite Jazzique“:
Menuett jazzique, Cantilene nuptiale, Toccata jazzica
Obwohl Händel von seinen (englischen) Zeitgenossen als großer Organist bewundert und gefeiert wurde, ist er als Komponist in Orgelkonzerten leider selten anzutreffen, da er wohl hauptsächlich an der Orgel improvisiert hat und so leider keine Stücke für Orgel solo von ihm überliefert wurden.
Allerdings hat er eine Reihe von Konzerten für Orgel und Orchester komponiert, die er wohl hauptsächlich als „Zwischenaktsmusiken“ zwischen den einzelnen Teilen seiner großen Oratorien aufzuführen pflegte. Das heute gespielte dreisätzige Konzert dürfte vielen Zuhörern auch in der Version für Harfe (statt der Orgel) und Orchester geläufig sein. Unser Organist trennte durch entsprechende Registrierung sehr schön die von ihm ebenfalls gespielten Orchesterritornelle von den eigentlich der Orgel zugedachten Solopassagen. Allerdings hätte er sich gerade im bekannten ersten Satz ruhig ein klein wenig mehr Zeit lassen können: Hier wirkte das Ganze über weite Strecken dann doch ein bisschen zu flink, so dass einige der virtuos dahinfließenden Passagen ein wenig gehetzt wirkten und hierbei viele Details im Rausch der Geschwindigkeit schlicht untergingen. Die Tempobezeichnung für diesen ersten Satz lautet immerhin „nur“ Andante allegro und nicht Presto…
Nach dem beliebten und bekannten Klassiker, dem Präludium und Fuge C-Dur BWV 547 von Bach-Vater und der schon im frühklassischen, „empfindsamen“ Stil verfassten kleinen dreisätzigen Sonate seines Sohnes Carl Philipp Emanuel stellten sich die abschließenden 3 Stücke aus der “Suite Jazzique“ als origineller Abschluss des heutigen Konzerts heraus – ein Spiel mit althergebrachten Formen wie einem Menuett oder einer Toccata, die wie selbstverständlich mit typischen „jazzigen“ Rhythmen und Harmonien angereichert wurden! Die virtuose Toccata erinnerte mich beispielsweise streckenweise an einen Boogie-Woogie – eine fantasievolle Komposition eines mir bis dato völlig unbekannten Komponisten, die allen Zuhörern sehr gut gefallen hat!
Mittwoch, 9. Mai 2012
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