Dienstag, 27. März 2012

Das Bonmot für Zwischendurch...

An dieser Stelle zitiere ich ja gerne mal Oscar Wilde, dessen scharfe Beobachtungsgabe (gepaart mit seinem beißenden Sarkasmus und trockenen Humor) ich sehr bewundere und herrlich unterhaltsam finde.

Im Bereich der Komponisten - das entdecke ich zunehmend - gibt es mit dem Franzosen Eric Satie einen Menschen, der dem guten Oscar da durchaus ein wenig Konkurrenz macht: Satie (1866-1925) komponierte nicht nur für seine Zeit ausgesprochen ungewöhnliche Musik (und ahnte damit zukünftige Entwicklungen quasi voraus), er war auch schriftstellerisch (wie zeichnerisch) ausgesprochen begabt - und wie Wilde ein scharfer Beobachter seiner Umwelt.

Ich entdecke zurzeit für mich ein paar seiner nicht-musikalischen Aufzeichnungen und stoße immer wieder auf kleine Zitate, die mir ausgesprochen gut gefallen.

Zum Beispiel ein paar Anmerkungen von Monsieur Satie zum Thema "Der Zuhörer und die Langeweile":

Der Künstler hat kein Recht, die Zeit seines Hörers unnötig in Anspruch zu nehmen.

Der Künstler ist sicher achtenswert, aber der Hörer ist es noch mehr.

Das Publikum verehrt die Langeweile. Die Langeweile scheint ihm geheimnisvoll und tiefgründig.

Sonderbare Sache: Der Langeweile ist der Hörer ausgeliefert. Die Langeweile bezwingt ihn.

Warum ist es leichter, die Leute zu langweilen, als sie zu amüsieren?


aus: Eric Satie - Schriften (Hersg. Werner Bätschi; Übersetzung von Evi Pillet)

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