Samstag, 13. April 2013

Das neue Mendelssohndenkmal in Düsseldorf

Ende September 2012 wurde es feierlich eingeweiht, vor ein paar Tagen hatte ich dann auch mal Gelegenheit, es mir mal in Ruhe aus der Nähe anzusehen: Das Denkmal für Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47) am Rande des Düsseldorfer Hofgartens direkt neben dem Opernhaus.


Mendelssohn war von Oktober 1833 bis zu seinem (vorzeitigen) Ausscheiden aus diesem Amt im Mai 1835 städtischer Musikdirektor der damals gerade einmal 20.000 Einwohner zählenden Kleinstadt am Rhein.


Der 24 Jahre alte Komponist war zu dieser Zeit bereits ein auch im Ausland (England!) bekannter und geschätzter Künstler und diese im Endeffekt dann doch nur anderthalb Jahre währende Tätigkeit in Düsseldorf bedeutete für ihn immerhin den Start in sein „offizielles“ Berufsleben, da er bislang eine besoldete Funktion in Festanstellung noch nicht innehatte.

Es ist gut möglich, dass seine Funktion als städtischer Musikdirektor Düsseldorfs ihm auch als „Karrieresprungbrett“ diente, denn ab Juni 1835 wechselte er als neuer Gewandhauskapellmeister nach Leipzig, was für ihn zweifellos eine enorme Verbesserung bedeutete, war dieser Posten doch damals wie heute einer der am meisten geachteten im musikalischen Deutschland!

In Leipzig traf Mendelssohn dann auch alsbald auf den 1 Jahr jüngeren Robert Schumann, der ab 1850 dann ebenfalls städtischer Musikdirektor in Düsseldorf werden sollte (aber das ist eine andere Geschichte).

Auch für das kleine Düsseldorf bedeutete die Verpflichtung des bekannten, kosmopolitischen Mendelssohn wohl nicht nur aus künstlerischer Sicht eine enorme Reputationssteigerung, so dass man sich auch später noch gerne an die anderthalb Jahre erinnerte, während der Felix städtischer Angestellter war.


Jedenfalls wurde auf Initiative kunstbegeisterter Düsseldorfer Bürger im Jahr 1901 ein Bronzedenkmal zu Ehren des berühmten, viel zu früh verstorbenen Komponisten vor dem Opernhaus errichtet.

Das Schicksal dieses Denkmal lässt sich erahnen: Die Nazis demontierten 1936 die Statue des Künstlers mit jüdischen Wurzeln und 1940 wurde es endgültig verschrottet und zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.

Eine traurige, beschämende Geschichte – die das Düsseldorfer Mendelssohndenkmal übrigens mit dem vor dem Leipziger Gewandhaus (eingeweiht 1892, in der „Reichspogromnacht“ 1936 entfernt) teilt.

Nachdem das Leipziger Denkmal im Oktober 2008 in der Nähe der Thomaskirche als Kopie des Originals wieder eingeweiht wurde, entstand in Düsseldorf im Jahr 2009 (200. Geburtstag Mendelssohns) ebenfalls die Idee der Wiedererrichtung einer möglichst originalgetreuen Kopie des ursprünglichen Denkmals, die 2010 in der Gründung eines entsprechenden Fördervereins mündete. Innerhalb eines Jahres konnte die erforderliche Summe in Höhe von 150.000 Euro nur aus Spenden aufgebracht werden (wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder allein auf Initiative der kunstbegeisterten Bürgerschaft!), so dass wie erwähnt bereits am 27. September 2012 die feierliche Enthüllung der Statue durch den Düsseldorfer OB begangen werden konnte.


Der Standort links neben dem Opernhaus liegt damit ganz in der Nähe des alten Standorts, von wo das Denkmal 76 Jahre zuvor auf so unrühmliche Art und Weise entfernt worden war.


Eine nicht unerhebliche Schwierigkeit für die Rekonstruktion des Original-Denkmals war die Tatsache, dass lediglich ein paar alte Fotos der Statue existieren. Dafür hat die Kunstgießerei, die den „Bronze-Felix“ wieder auferstehen ließ, ihre Arbeit wirklich ganz hervorragend gemacht, finde ich!

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für ihren Bericht und den schönen Fotos. Habe im letzten Feb. die Oper Düsseldorf besucht. Bedauerlich, dass ich wegen der Dunkelheit diese Statue nicht gesehen habe:-( Es scheint, ein echtes Kunstwerk zu sein. Betrachtet man seine Portraits im Leipziger Haus, so müsste er ein Mann mit edler Erscheinung gewesen sein. Es ist traurig, dass die Nazis seine Kunst und sein Ansehen nur wegen seiner Herkunft derart malträtierten.

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  2. Ja, der Herr Mendelssohn war eine ausgesprochen elegante Erscheinung, der (so habe ich gelesen) immer viel Wert auf ein stilvolles Outfit à la mode legte. So gesehen gibt das Denkmal seine Persönlichkeit wirklich gut wieder.

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  3. ich habe diese denkmal modelirt!
    https://www.youtube.com/watch?v=6cs89fREJ3E

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