Mittwoch, 13. Februar 2013

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Heute ist Aschermittwoch – hier in Köln und Düsseldorf haben wir damit dann auch mal wieder die „5. Jahreszeit“ heil überstanden und zum Beginn der Passionszeit spielte unser Organist Wolfgang Abendroth heute ein dazu passendes Programm, das auf die vor uns liegenden sechs Wochen einstimmte:

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Choralbearbeitung “Jesus bleibet meine Freude”
aus der Kantate BWV 147

Marcel Dupré (1886-1971)
aus dem “Chemin de la croix” (“Der Kreuzweg”) op. 29
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus, sein Kreuz zu tragen
8. Station: Jesus tröstet die Frauen von Jerusalem

Johann Sebastian Bach
Präludium und Fuge h-moll BWV 544


Die zu Beginn des Konzerts erklingende Choralbearbeitung Bachs dürfte zu seinen wohl bekanntesten (und am häufigsten gespielten, immer wieder neu arrangierten) Melodien gehören – jeder kennt diese charakteristische Begleitfigur, die mit ihren wie eine endlose Perlenkette aus Tönen erscheinenden Dreierfiguren die eigentliche Choralmelodie umspielt.
Auch wenn Bach diesen Choral ursprünglich in seiner Kantate “Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) erklingen (und eben auch singen) lässt, die anlässlich des Festtags zu Mariae Heimsuchung (das ist immer am 2. Juli) entstanden ist, so wird das unverwüstliche Stück mittlerweile zu nahezu allen nur erdenklichen Anlässen (in allen nur erdenklichen Besetzungsvarianten) gespielt: Weihnachten, Hochzeit, Trauerfeier – und eben heute zu Beginn der Passionszeit.
Das Schöne daran ist: Diese Musik passt immer – und sie ist auch nicht kaputt zu kriegen, egal, wie oft man sie auch schon gehört hat! Dieser Wirkung kann man sich einfach nicht entziehen, das finde ich fast noch das großartigste Phänomen an Kompositionen wie dieser!

Ganz konkret auf die Passionszeit bezogen waren im heutigen Programm drei der vierzehn vom Franzosen Marcel Dupré 1931/ 32 vertonten Kreuzwegstationen: Unser Organist hatte sich drei der ruhigeren Sätze ausgesucht, statt Dramatik also eher meditativ-verinnerlichende Klänge.

Zum Abschluss gab es heute dann nochmal Bach mit seinem großen Präludium und Fuge in der Tonart h-moll – ein Werk, das für Wolfgang Abendroth, wie er uns vor dem Konzert erläuterte, nicht nur aufgrund seiner charakteristischen Moll-Tonart und der schmerzhaft klingenden Chromatik, die Bach hier sehr intensiv einsetzt, untrennbar zur Passionszeit mit dazugehört.

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