Seit dem "offiziellen" kalendarischen Sommeranfang sind ja nun auch schon ein paar Wochen ins Land gezogen - höchste Zeit also, hier ein paar weitere sommerliche Klassik-Empfehlungen vorzustellen!
Merke: Mit der passenden Musik wird auch der launischste Sommer gleich noch mal so schön…
Nachdem ich beim letzten Mal ausschließlich Teile aus Zyklen vorgestellt habe, die sich musikalisch mit dem Thema "Sommer" befassen, kommen jetzt also einzelne Stücke dran, die sich - zumindest dem Titel nach - in irgendeiner Form mit der heißen Jahreszeit auseinandersetzen.
"In irgendeiner Form" deshalb, weil die Art und Weise, wie sich Komponisten vom Sommer-Thema haben inspirieren lassen, oft ganz unterschiedlich ausfällt - was die ganze Sache ja erst so interessant und abwechslungsreich macht!
Gut - die Themenkreise, die auch unsereinem beim Stichwort "Sommer" spontan einfallen würden, wie "Mattigkeit in der Sommerhitze", "Sommergewitter", "angenehm laue Sommerabende" oder "üppig blühende Sommergärten" haben natürlich auch oft als Inspirationsquellen für das ein oder andere Musikstück gedient - es fällt aber auf, dass gerade das Thema "Sommer" in der klassischen Musik viel häufiger von oft überraschenden Assoziationen und individuellen Einfällen der Komponisten geprägt und die erklingende Bandbreite damit besonders groß ist. Größer jedenfalls, als es im Vergleich dazu Musikstücke zu den Jahreszeiten "Frühling" (hier geht es meist um die musikalische Umsetzung von Themen wie Vogelgezwitscher, Heiterkeit, Leichtfüßigkeit, Verliebtheit, usw.) oder "Herbst" (hier dominieren vor allem der Klang von Jagdhörnern, Melancholie, etc.) sind - doch hierzu zu gegebener Zeit dann später einmal mehr...
Aber genug der theoretischen Vorrede - beginnen wir mal ganz konkret mit einem Schwerpunkt auf hierzulande oft unbekannten Komponisten aus England (die ich sehr schätze!) und Amerika, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewirkt haben und offensichtlich eine besondere Affinität zu sommerlichen Stimmungen in ihrer Musik hatten (ob das wohl am ewigen englischen Nebel und Dauerregen liegt?).
Frederick Delius (1862-1934)
Summer Evening (1888-90)
In a Summer Garden (1908)
Summer Night on the River (1911-12)
Two Aquarelles (1917/ 32) "To be sung of a Summer Night on the Water"
Nachdem ich beim letzten Mal ausschließlich Teile aus Zyklen vorgestellt habe, die sich musikalisch mit dem Thema "Sommer" befassen, kommen jetzt also einzelne Stücke dran, die sich - zumindest dem Titel nach - in irgendeiner Form mit der heißen Jahreszeit auseinandersetzen.
"In irgendeiner Form" deshalb, weil die Art und Weise, wie sich Komponisten vom Sommer-Thema haben inspirieren lassen, oft ganz unterschiedlich ausfällt - was die ganze Sache ja erst so interessant und abwechslungsreich macht!
Gut - die Themenkreise, die auch unsereinem beim Stichwort "Sommer" spontan einfallen würden, wie "Mattigkeit in der Sommerhitze", "Sommergewitter", "angenehm laue Sommerabende" oder "üppig blühende Sommergärten" haben natürlich auch oft als Inspirationsquellen für das ein oder andere Musikstück gedient - es fällt aber auf, dass gerade das Thema "Sommer" in der klassischen Musik viel häufiger von oft überraschenden Assoziationen und individuellen Einfällen der Komponisten geprägt und die erklingende Bandbreite damit besonders groß ist. Größer jedenfalls, als es im Vergleich dazu Musikstücke zu den Jahreszeiten "Frühling" (hier geht es meist um die musikalische Umsetzung von Themen wie Vogelgezwitscher, Heiterkeit, Leichtfüßigkeit, Verliebtheit, usw.) oder "Herbst" (hier dominieren vor allem der Klang von Jagdhörnern, Melancholie, etc.) sind - doch hierzu zu gegebener Zeit dann später einmal mehr...
Aber genug der theoretischen Vorrede - beginnen wir mal ganz konkret mit einem Schwerpunkt auf hierzulande oft unbekannten Komponisten aus England (die ich sehr schätze!) und Amerika, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewirkt haben und offensichtlich eine besondere Affinität zu sommerlichen Stimmungen in ihrer Musik hatten (ob das wohl am ewigen englischen Nebel und Dauerregen liegt?).
Frederick Delius (1862-1934)
Summer Evening (1888-90)
In a Summer Garden (1908)
Summer Night on the River (1911-12)
Two Aquarelles (1917/ 32) "To be sung of a Summer Night on the Water"
A Song of Summer (1918/ 30)
Delius ist für mich so etwas wie der englische Debussy: Ein Vertreter des Impressionismus, der es meisterhaft verstand, Emotionen, Szenerien und Stimmungen in Musik zu fassen.
Besonders fasziniert war Delius ganz offensichtlich vom Sommer und den mit dieser Jahreszeit verbundenen Stimmungen - gerade in Verbindung mit dem Element Wasser. Keine andere Jahreszeit hat ihn zu so vielen einzelnen Musikstücken (meist für Orchester) inspiriert. In ihnen geht es nicht um konkrete Schilderungen, sondern um das Einfangen der Stimmungen der teilweise ja recht präzise betitelten Szenerien. Meist sind das dann ruhig-besinnliche, oft auch ein bisschen melancholische Sätze.
Frank Bridge (1879-1941)
Summer - A Tone Poem (1914)
Bridge, der heute wohl vor allem als Lehrer Benjamin Brittens bekannt ist, schrieb diese sinfonische Dichtung kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Auch hier geht es - ähnlich wie bei Delius - um ein musikalisches Beschreiben von verschiedenen Sommereindrücken und -stimmungen.
Edward MacDowell (1860-1908)
Suite No. 1, op. 42 (1890/93)
2. Satz: Summer Idyll
Ein Amerikaner, der seine musikalische Ausbildung größtenteils in Frankreich und Deutschland absolvierte. Dies war für amerikanische Komponisten zur damaligen Zeit absolut üblich, da es in den USA noch keine adäquaten Konservatorien gab.
Samuel Barber (1910-81)
Knoxville: Summer of 1915, op. 24 (UA 1948)
Barber, der bei uns vor allem als Komponist des berühmten "Adagio for strings" bekannt wurde, das auch als Filmmusik schon Verwendung fand, wartet hier mit einer stimmungsvollen Vertonung eines Textes des Dichters James Agee (1909-55) auf, die er für Solosopran und Orchester gestaltet hat. Im Text geht es um sentimental-verklärte Kindheitserinnerungen des in Knoxville, Tennessee, aufgewachsenen Dichters - konkret um den Sommer von 1915.
Arnold Bax (1883-1953)
Summer Music (1920/32)
Delius ist für mich so etwas wie der englische Debussy: Ein Vertreter des Impressionismus, der es meisterhaft verstand, Emotionen, Szenerien und Stimmungen in Musik zu fassen.
Besonders fasziniert war Delius ganz offensichtlich vom Sommer und den mit dieser Jahreszeit verbundenen Stimmungen - gerade in Verbindung mit dem Element Wasser. Keine andere Jahreszeit hat ihn zu so vielen einzelnen Musikstücken (meist für Orchester) inspiriert. In ihnen geht es nicht um konkrete Schilderungen, sondern um das Einfangen der Stimmungen der teilweise ja recht präzise betitelten Szenerien. Meist sind das dann ruhig-besinnliche, oft auch ein bisschen melancholische Sätze.
Frank Bridge (1879-1941)
Summer - A Tone Poem (1914)
Bridge, der heute wohl vor allem als Lehrer Benjamin Brittens bekannt ist, schrieb diese sinfonische Dichtung kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Auch hier geht es - ähnlich wie bei Delius - um ein musikalisches Beschreiben von verschiedenen Sommereindrücken und -stimmungen.
Edward MacDowell (1860-1908)
Suite No. 1, op. 42 (1890/93)
2. Satz: Summer Idyll
Ein Amerikaner, der seine musikalische Ausbildung größtenteils in Frankreich und Deutschland absolvierte. Dies war für amerikanische Komponisten zur damaligen Zeit absolut üblich, da es in den USA noch keine adäquaten Konservatorien gab.
Samuel Barber (1910-81)
Knoxville: Summer of 1915, op. 24 (UA 1948)
Barber, der bei uns vor allem als Komponist des berühmten "Adagio for strings" bekannt wurde, das auch als Filmmusik schon Verwendung fand, wartet hier mit einer stimmungsvollen Vertonung eines Textes des Dichters James Agee (1909-55) auf, die er für Solosopran und Orchester gestaltet hat. Im Text geht es um sentimental-verklärte Kindheitserinnerungen des in Knoxville, Tennessee, aufgewachsenen Dichters - konkret um den Sommer von 1915.
Arnold Bax (1883-1953)
Summer Music (1920/32)
Nympholept (1912) ("von den Nymphen gefangen")
Enchanted Summer (1910)
für 2 Soprane, Chor und Orchester
Arnold Bax, ein Engländer, der sich zeitlebens sehr nach Irland hingezogen fühlte und sich auch intensiv mit irischer Literatur beschäftigte, beschreibt in seinem Orchesterstück "Summer Music" gemäß eigenen Worten "einen heißen, windstillen Junimittag an einem bewaldeten Ort irgendwo in Südengland" und gibt sich hierbei verschiedenen Assoziationen und Stimmungen hin.
Sein Stück "Enchanted Summer" ist die Vertonung der 2. Szene des 2. Aktes des Versdramas "Prometheus Unbound" ("Der entfesselte Prometheus") aus dem Jahr 1818 des Dichters Percy Bysshe Shelley (1792-1822). (In jenem Jahr 1818 wurde übrigens auch der weltberühmte Roman "Frankenstein" von Shelleys Frau Mary veröffentlicht.)
In dieser von Arnold Bax vertonten Szene aus dem "Prometheus" geht es um Elfen, Faune und andere mythologische Wesen, die eine sommerliche Waldszenerie bevölkern - das Ganze erinnert von der Thematik her vielleicht nicht ganz unbeabsichtigt ein bisschen an Shakespeares "Sommernachtstraum", stellt im Prometheus-Drama jedoch nur eine Szene unter vielen anderen dar, während Bax sich mit seiner Vertonung ausschließlich diesem mythisch-magischen Waldbild widmet, das ihn sehr angesprochen und inspiriert zu haben scheint.
In dieser von Arnold Bax vertonten Szene aus dem "Prometheus" geht es um Elfen, Faune und andere mythologische Wesen, die eine sommerliche Waldszenerie bevölkern - das Ganze erinnert von der Thematik her vielleicht nicht ganz unbeabsichtigt ein bisschen an Shakespeares "Sommernachtstraum", stellt im Prometheus-Drama jedoch nur eine Szene unter vielen anderen dar, während Bax sich mit seiner Vertonung ausschließlich diesem mythisch-magischen Waldbild widmet, das ihn sehr angesprochen und inspiriert zu haben scheint.
Auch das Orchesterstück "Nympholept" beschwört eine solch geheimnisvolle Waldatmosphäre. Bax hat es mit dem Untertitel "Betritt diese verzauberten Wälder, wenn du es wagst" versehen und es beschreibt die Szenerie eines "bedrohlichen heidnischen Zaubers, der durch den Mittsommerwald spukt". Bax scheint ganz offensichtlich eine gewisse Affinität zu solchen Themen gehabt zu haben...
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)
Ouvertüre zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", op. 21 (1826)
Schauspielmusik zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum", op. 61 (1843)
Mendelssohn liebte Großbritannien und die Briten liebten ihn und natürlich seine Musik! So ist es dann neben zahlreichen absolvierten Gastspielen in und Reisen durch England und Schottland auch nicht verwunderlich, dass Mendelssohn sich auch vom größten aller englischen Dichter William Shakespeare zu einem seiner bekanntesten Werke inspirieren ließ: Dessen märchenhafte Komödie "A Midsummer Night's Dream" aus den Jahren 1595/96 diente ihm zunächst im Jahre 1826, da war Felix gerade einmal 17 Jahre alt (!), als Anregung für seine Ouvertüre (op. 26), der er (sicher auch aufgrund des großen Erfolges, den er mit diesem Orchesterwerk erzielt hatte) dann 17 Jahre später noch eine dreizehnteilige Schauspielmusik (op. 61) folgen ließ, die während einer Aufführung des Shakespeare-Stückes an verschiedenen Stellen der fünfaktigen Komödie erklingen soll. Mendelssohn gelingt hierbei das Kunststück, dass man der Schauspielmusik nicht anmerkt, dass sie so viele Jahre später entstanden ist.
Musikalisch gelingt es Mendelssohn, vor allem die leichte, überirdische Atmosphäre der munter herumschwirrenden Elfen treffend heraufzubeschwören, die den Wald in jener verzauberten Mittsommernacht bevölkern, in der sich auch die (menschlichen) Liebespaare in ihm verirren. Das bekannteste Stück der Schauspielmusik ist aber sicherlich der "Hochzeitsmarsch", der am Ende der Komödie erklingt, wenn sich alle Paare gefunden und das Ja-Wort gegeben haben. Noch heute geht wohl kaum eine Hochzeit ohne dieses Stück über die Bühne…
Benjamin Britten (1913-76)
A Midsummer Night's Dream, op. 64 (UA Juni 1960)
Diese dreiaktige Oper, zu der Britten zusammen mit seinem Lebensgefährten Peter Pears auch das Libretto nach Shakespeares gleichnamiger Vorlage verfasste, wurde passenderweise auch im Sommer uraufgeführt, nämlich im Rahmen des Aldeburgh Festivals, einem Musikfestival, das 1948 von Britten, Pears und dem Dichter und Regisseur Eric Crozier in Aldeburgh (Suffolk) gegründet wurde. Wie Mendelssohn ließ sich auch Britten von der märchenhaften Elfenwelt des Stückes inspirieren und verleiht seiner Oper eine zauberische Atmosphäre, die wunderbar zu dem ganzen stimmungsvollen Sommernachtsthema passt.
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