Mittwoch, 9. Januar 2013

Heute in der Lunch-Time-Orgel

Traditionell gönnt sich Wolfgang Abendroth, Kantor und Organist der Düsseldorfer Johanneskirche, nach den sicherlich anstrengenden und arbeitsreichen Weihnachtsfeiertagen Anfang Januar einen wohlverdienten Urlaub.
Das scheint auch in diesem Jahr so zu sein, denn das erste Lunch-Time-Orgelkonzert des neuen Jahres wurde heute von Raphael Nigbur bestritten, der kurz vor dem Abschluss seines Studiums an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Herford steht (Wolfgang Abendroth ist dort einer seiner Dozenten) und der vor den bald anstehenden Abschlussprüfungen dankbar die Gelegenheit ergriffen hat, im heutigen Mittagskonzert noch ein wenig Spielpraxis unter Aufführungsbedingungen (vor einem wie immer sehr aufgeschlossenen und dankbaren Publikum) zu sammeln.

Folgende Stücke spielte er heute für uns:

Raphael Nigbur (geb. 1983)
Improvisation einer barocken Choralpartita
über den Choral „Helft mir Gotts Güte preisen“

J. S. Bach (1685-1750)
Triosonate e-moll BWV 528

Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Toccata d-moll BuxWV 155


Die einleitende, aus fünf kleineren Einzelsätzen bestehende improvisierte Choralpartita klang wirklich so, als wäre sie von Bach oder einem seiner Zeitgenossen so aufgeschrieben worden – wenn man nicht gewusst hätte, dass die zu hörenden Variationen und unterschiedlichen Vortragsweisen (so wanderte die Choralmelodie beispielsweise in den einzelnen Sätzen von der höchsten bis zur tiefsten Stimme) im Moment des Vortrags gerade erst entstanden waren, hätte wohl niemand im Publikum unseren 29-jährigen Organisten als Urheber dieser gut 15-minütigen Partita im Verdacht gehabt!

Sehr schön auch die etwas intimer gehaltene dreisätzige Triosonate (diesmal aber wirklich vom „echten“ Bach!), bevor mit der abschließenden großen Toccata Buxtehudes der überbordende und virtuose „Stylus Phantasticus“, der für die Musik des norddeutschen Orgelbarock am Ende des 17. Jahrhunderts so charakteristisch ist, für einen wirkungsvollen Abschluss sorgte!

Viel Applaus am Ende für einen sympathischen und talentierten jungen Organisten!

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