Montag, 20. Januar 2014

Claudio Abbado verstorben

Kaum hat das Jahr 2014 begonnen, da erreicht die internationale Klassikgemeinde leider auch schon eine traurige Nachricht:

Im Alter von 80 Jahren ist heute der 1933 in Mailand geborene Dirigent Claudio Abbado nach langer Krankheit in Bologna verstorben. Ein sympathischer Künstler, der sich immer mehr als Teamplayer gesehen hat denn als unnahbarer und autoritärer „Halbgott mit Taktstock“.
Gerade diese kollegiale Haltung seinen Orchestermusikern gegenüber hat bei den Berliner Philharmonikern seinerzeit wohl einen mittleren Kulturschock ausgelöst, als Abbado 1989 die Nachfolge des in jenem Jahr verstorbenen Herbert von Karajan als deren Chefdirigent antrat (und das Orchester nachhaltig geprägt). ;-)
Aber gerade dieses heute eigentlich ganz normale, moderne Selbstverständnis eines Dirigenten als Teil des „Orchesterteams“, nicht als dessen (Be-)Herrscher, „Zuchtmeister“ und „Dompteur“ hat Claudio Abbado während seiner langen Karriere (die in den späten 1950er Jahren begann) ganz entscheidend mitgeprägt und dies bleibt – neben seinem unermüdlichen Einsatz für den musikalischen Nachwuchs – wohl sein bedeutendstes Vermächtnis!

Ganz zu schweigen natürlich von unzähligen wunderbaren musikalischen Sternstunden, von denen zum Glück viele auf Tonträgern festgehalten wurden!

Ich persönlich bin vor allem Fan vieler seiner Opernaufnahmen, die schwerpunktmäßig in den 1970er und 1980er Jahren entstanden sind, darunter einige Rossini-Opern, die heute Referenzstatus besitzen, wie z. B. Il barbiere di Siviglia, La Cenerentola oder Il viaggio a Reims, aber auch mehrere Verdi-Opern, wie Macbeth oder Simone Boccanegra.

Die Welt ist um eine charismatische Künstlerpersönlichkeit ärmer geworden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen